checkAd

     1891  0 Kommentare Mein schönstes Weihnachtserlebnis

    Ein Buch mit sieben Siegeln

    Als ich am ersten Weihnachtsfeiertag den neuen „Goldmarkt“ von Martin Siegel zur Hand nahm, in dem sich Siegels neuer Diskussionsbeitrag befindet, trat ich völlig unverhofft ein in ein Wirtschafts-Wunderland. Und als Romantiker habe ich durchaus ein Gespür für so etwas.

    Anbei finden Sie Siegels Beitrag und darunter meine Replik. Ich wünsche noch ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!


    Seite 2 "Der Goldmarkt" 25/06 / 20.12.2006
    1. Diskussion über den Goldstandard (3. Teil)
    Der 1. und 2. Teil der Diskussion wurden in den Ausgaben 23/06 und 24/06 veröffentlicht.
    „In den ersten beiden Teilen der Diskussion habe ich die Vorteile des Goldstandards gegenüber dem aktuellen Papiergeldsystem und die Wirkungsweise des Goldstandards an einem vereinfachten Wirtschaftsmodell dargestellt. In dem Modell wurde aufgezeigt, daß bei einem Goldstandard Innovationen zu fallenden Preisen bestimmter Produkte führen können und daß die Inflationierung in einem Papiergeldsystem zu Verteilungsungerechtigkeiten führt. Es wurde auch aufgezeigt, wie bei einem Goldstandard, Geld für Investitionen bereitgestellt wird. Dazu Bernd Niquet: „Was passiert in Ihrem Modell nun jedoch, wenn neben den PC und den Autos plötzlich das Privatflugzeug erfunden und marktgängig wird? Bei einer konstanten Goldmenge ist das Privatflugzeug dann nur finanzierbar, wenn gleichzeitig die Preise für Autos und/oder PCs fallen. Doch warum muß das so sein? Wenn neue Güter produziert werden, kann doch auch das Geld ausgedehnt werden. Bei einem Goldstandard Ihrer Konzeption ist die Finanzierung der neuen Güter jedoch nur bei Preissenkungen für die anderen Güter möglich. In Ihrem Modell müssen die anderen Güter gleichsam „Platz machen“ für das neue Gut. Ich denke daher, wir sollten diese Überlegungen nicht weiter verfolgen.“

    Offensichtlich ist die Verankerung der Gedanken im aktuellen Papiergeldsystem so stark, daß es gar nicht mehr möglich ist, in Alternativen nachzudenken. Nicht vergessen werden sollte dabei, daß der Goldstandard über 100 Jahre inflationsfreies und verschuldungsfreies Wachstum in Europa ermöglicht hat. Es handelt sich damit nicht etwa nur um eine blanke realitätsferne Theorie. Der Satz: „Bei einer konstanten Goldmenge ist das Privatflugzeug dann nur finanzierbar, wenn gleichzeitig die Preise für Autos und/oder PCs fallen“ macht deutlich, in welcher Denkfalle Herr Niquet sitzt. Selbst wenn es so wäre, daß bei einem Goldstandard die Preise mancher Güter fallen, was noch zu prüfen wäre, was ist denn so schlimm an fallenden Preisen? Ich kenne weitaus mehr Menschen, die sich über steigende Preise aufregen als über fallende Preise. Fallende Preise bei einem gleichbleibenden Einkommen bedeuten Wohlstandswachstum. Wollen wir das etwa nicht? Sind wir mittlerweile so vernagelt, daß wir das nicht mehr verstehen können und ist unser Geldmengenausweitungs-Enteignungssystem so tief in unseren Köpfen verankert, daß wir ohne die Realität des permanenten Wohlstandsverlustes zugunsten der Geldlobby gar nicht mehr leben wollen?

    Bernd Niquet
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

    Mehr anzeigen
    Seite 1 von 5
    Verfasst von Bernd Niquet
    Mein schönstes Weihnachtserlebnis Ein Buch mit sieben Siegeln Als ich am ersten Weihnachtsfeiertag den neuen „Goldmarkt“ von Martin Siegel zur Hand nahm, in dem sich Siegels neuer Diskussionsbeitrag befindet, trat ich völlig unverhofft ein in ein Wirtschafts-Wunderland. Und …