Carsten Stork

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    Platin nach 14-Jahreshoch unter Druck – starke Jahresperformance, aber markante Gewinnmitnahmen

    Der Platinum-Future an der CME zeigte in der vergangenen Handelswoche ein eindrucksvolles, aber letztlich auch widersprüchliches Bild: Nach einem Ausbruch auf ein neues 14-Jahreshoch bei 1.770 USD je Unze am Donnerstag kam es am Freitag zu massiven …

    Carsten Stork -  Platin nach 14-Jahreshoch unter Druck – starke Jahresperformance, aber markante Gewinnmitnahmen
    Der Platinum-Future an der CME zeigte in der vergangenen Handelswoche ein eindrucksvolles, aber letztlich auch widersprüchliches Bild: Nach einem Ausbruch auf ein neues 14-Jahreshoch bei 1.770 USD je Unze am Donnerstag kam es am Freitag zu massiven Gewinnmitnahmen, sodass der Markt die Woche nur mit einem marginalen Plus von +0,59 % bei 1.629,80 USD beendete. Vom Wochenhoch bis zum Schlusskurs verlor Platin damit rund 8 %, was die kurzfristige Überhitzung nach der starken September-Rally deutlich machte.

    Fundamental bleibt die Lage jedoch bemerkenswert robust. Das Edelmetall profitiert weiterhin von anhaltend starker industrieller Nachfrage, insbesondere aus der Automobilindustrie. Platin wird – ähnlich wie Palladium – in Katalysatoren eingesetzt, spielt aber zunehmend auch im Bereich der Wasserstoffwirtschaft und Brennstoffzellen eine strategische Rolle. Laut Daten des World Platinum Investment Council (WPIC) ist 2025 bereits das dritte Jahr in Folge mit einem globalen Angebotsdefizit zu rechnen, geschätzt auf rund 850.000 Unzen.

    Auf der Angebotsseite bleibt die Situation angespannt. Südafrika, das rund 70 % der weltweiten Platinförderung stellt, kämpft mit strukturellen Problemen: Überflutungen, Stromausfälle und alternde Infrastruktur beeinträchtigen die PGM-Produktion, die im August laut Statistik um 3 % gegenüber dem Vorjahr zurückging. Gleichzeitig hat sich die Schmucknachfrage in China im zweiten Quartal um 137 % erhöht – ein klares Zeichen für die Breite des Nachfragewachstums über industrielle Anwendungen hinaus.

    Auch die makroökonomische Gemengelage spielte eine zentrale Rolle: Die Erwartung weiterer Zinssenkungen der Federal Reserve und die anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China hatten den Preis in der ersten Wochenhälfte befeuert. Doch die anschließende Entspannung der Handelsrhetorik – insbesondere Trumps Aussage, dass ein 100-%-Tarif auf chinesische Importe „nicht nachhaltig“ sei – nahm Platin kurzfristig die Luft aus der Rally.

    Technisch betrachtet bleibt das Edelmetall trotz der heftigen Korrektur in einem intakten Aufwärtstrend. Die Saisonalität spricht ebenfalls für das vierte Quartal: Historisch tendiert Platin von Oktober bis Jahresende häufig zur Stärke, getrieben durch Nachholeffekte in der Industrie und anziehende Schmucknachfrage.

    Fazit:
    Platin hat nach einer außergewöhnlichen Rally eine überfällige Atempause eingelegt. Trotz der scharfen Gewinnmitnahmen bleibt das Fundament intakt – knappe Angebotslage, steigende industrielle Nutzung und robuste Schmucknachfrage sprechen weiterhin für strukturelle Unterstützung. Solange der Kurs über 1.600 USD bleibt, ist die Korrektur als gesunde Konsolidierung innerhalb eines dynamischen Aufwärtstrends zu werten. Ein erneuter Anlauf auf die 1.700-USD-Marke dürfte nur eine Frage der Zeit sein, sofern das makroökonomische Umfeld stabil bleibt.

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    Carsten Stork Platin nach 14-Jahreshoch unter Druck – starke Jahresperformance, aber markante Gewinnmitnahmen Der Platinum-Future an der CME zeigte in der vergangenen Handelswoche ein eindrucksvolles, aber letztlich auch widersprüchliches Bild: Nach einem Ausbruch auf ein neues 14-Jahreshoch bei 1.770 USD je Unze am Donnerstag kam es am Freitag zu massiven …