Egbert Prior
„Strategie 2030“ soll Hapag Lloyd Rückenwind bringen
Der Ausgabepreis beim IPO 2016 betrug 20 Euro. In der Spitze notierte die Aktie mit 420 Euro. Container-Schiffahrt liegt voll im Trend.
- Hapag Lloyd: Kursrückgang um 25% trotz Gewinn.
- Operativer Gewinn fiel auf 156 Millionen Euro.
- Neue Strategie 2030 soll Wachstum und Effizienz fördern.
Deutschlands größte Container-Reederei Hapag Lloyd hat im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet. Der operative Gewinn fiel im Vorjahresvergleich von 450 Millionen auf 156 Millionen Euro, was nicht zuletzt auch mit den höheren Kosten verbunden ist. Diese entstanden wegen Störungen in Häfen, Umleitungen und Anlaufkosten der Reederei-Allianz „Gemini“. Der Konzernumsatz legte trotz merklich gestiegener Transportmengen nur leicht um 2% auf 4,6 Milliarden zu, was auch mit rückläufigen Preisen (Frachtraten) zusammenhing. Unterm Strich lag der Gewinn bei 263 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte er noch bei 434 Millionen gelegen.
Im zweiten Quartal transportierte das Hamburger Unternehmen rechnerisch rund 3,4 Millionen Standard-Container, was einem Plus von 12,4% entsprach. Hapag Lloyd verzeichnete in allen Fahrtgebieten beispielsweise Asien-Europa mehr Transporter. Die Prognose für das Geschäftsjahr schränkte Hapag Lloyd leicht ein: Die Reederei rechnet nun mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern zwischen 0,2 Milliarden und 1,1 Milliarden Euro. Zuvor hatte das Unternehmen sich mit 1,5 Milliarden am oberen Ende auch etwas mehr zugetraut. Letztlich wird der Gewinn auch von der weiteren Entwicklung der geopolitischen Krisen abhängen. Der aktuelle Aktienkurs beläuft sich auf 123,20 Euro.
Eine neue Strategie soll dem Unternehmen Rückenwind geben. Die aus fünf Teilen basierende „Strategy 2030“ orientiert sich an der sich schnell wandelnden maritimen Wirtschaft und gewährleistet so Widerstands- und Anpassungsfähigkeit. Rolf Habben Jansen sagt stolz: „Unsere bisher ambitionierteste Strategie.“ Die Reederei gibt den Kurs vor in Bezug auf Qualität, Nachhaltigkeit, Innovation und operative Effizienz in einer sich schnell entwickelnden maritimen Industrie. Die Strategie 2030 baut auf der Strategie 2023 auf, die den Ruf von Hapag Lloyd als kundenorientierte Reederei festigte. Die Hanseaten investieren in ihre Flotte und das Servicenetz, um das Kerngeschäft im Linienverkehr zu stärken und das Terminal-Portfolio. Hapag Lloyd betrachtet sich als einer der fünf weltweit führenden Containerlinien und will seine Präsenz in Schlüsselmärkten, wie Afrika, Indien, Südostasien und dem Pazifikverkehr durch einen über den Markt liegendem Wachstum stärken. Mit der Digitalisierung will Hapag Lloyd die Steigerung der Produktivität erreichen.
Mit einer Flotte von 266 modernen Containerschiffen unterhält Hapag Lloyd 13.500 Beschäftigte an Standorten in 140 Ländern und 403 Büros weltweit. 113 Liniendienste für schnelle und zuverlässige Verbindungen zwischen mehr als 600 Häfen auf allen Kontinenten. 30% der Aktien gehören Klaus-Michael Kühne. Der Hamburger ist der reichste Deutsche mit einem Vermögen von 38 Milliarden Euro. Machen Sie es wie Kühne. Auch Normalsterbliche kommen auf ihre Kosten. Der Ausgabepreis beim IPO 2016 betrug 20 Euro. In der Spitze notierte die Aktie mit 420 Euro. Container-Schiffahrt liegt voll im Trend.

