Handelspolitik
EU sollte selbstbewusster sein: Die USA sind massiv von Importen abhängig
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat am Donnerstag eine Studie über die Importabhängigkeit der USA gegenüber der EU veröffentlicht.
- USA stark von EU-Importen bei Schlüsselprodukten abhängig.
- Chemie und Maschinenbau: EU schwer ersetzbar für USA.
- Europa sollte selbstbewusst auf US-Drohungen reagieren.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
"Die USA haben bei zahlreichen Schlüsselprodukten kaum Alternativen zur EU", sagt IW-Expertin Samina Sultan. "Viele Waren lassen sich nicht kurzfristig ersetzen." Sogar gegenüber China hat die EU inzwischen klar die Nase vorn. "Weil die USA De-Risking von China betreiben, wird die EU für sie immer unverzichtbarer", stellt IW-Experte Jürgen Matthes fest.
Auf wallstreetOnline hatten wir bereits zu Beginn des Jahres auf diese Möglichkeit hingwiesen: Dass nämlich die deutsche Wirtschaft ihre Exporte steigern könnte, trotz der Zölle, da der Bedarf an Chemie und Maschinenbau aus Deutschland stetig wächst.
Das Institut teilt mit, dass in mehr als 3.100 Warengruppen die USA 2024 mindestens die Hälfte ihrer Importe aus der EU bezogen haben – im Gesamtwert von rund 290 Milliarden US-Dollar. Fast 46 Prozent aller US-Importe aus der EU entfallen auf Produkte, bei denen Europa schwer zu ersetzen sein dürfte.
Besonders in den Bereichen Chemie und Maschinenbau sind die USA stark abhängig.
Dass Institut schreibt, dass Chemische und verwandte Erzeugnisse mit einem Importwert von mehr als 47 Milliarden US-Dollar in die USA gelangen. Darunter sind einige organische chemische Erzeugnisse wie spezielle Hormone mit einem US-Importanteil aus der EU von nahezu 95 Prozent. Insulinpräparate beziehen die USA zu fast 90 Prozent aus der EU.
Das gelte auch für Maschinen und elektrotechnische Waren: Darunter fallen Produkte in einem Gesamtimportwert der USA aus der EU von fast 16 Milliarden US-Dollar. Beispiele sind Frontschaufellader, Blasformmaschinen oder auch spezielle Leistungsschalter.
IW-Expertin Samina Sultan kommt deshalb zu dem Schluss: "Europa hat deshalb allen Grund, den Drohungen aus Washington mit mehr Selbstbewusstsein zu begegnen".
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
Die Währung EUR/USD wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,26 % und einem Kurs von 1,179USD auf Forex (18. September 2025, 17:20 Uhr) gehandelt.


