ROUNDUP 2

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    Neuer Drohnenalarm in Dänemark - 'hybrider Angriff'

    Für Sie zusammengefasst
    • Dänische Regierung spricht von hybridem Angriff durch Drohnen.
    • Flughäfen Aalborg und Kopenhagen vorübergehend gesperrt.
    • Russland dementiert Verwicklung, Lage bleibt unklar.
    ROUNDUP 2 - Neuer Drohnenalarm in Dänemark - 'hybrider Angriff'

    (neu: Dementi aus Russland und Aussagen Pistorius)

    KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Die dänische Regierung spricht nach erneuten Drohnensichtungen an mehreren Flughäfen im Land von einem "hybriden Angriff". Alles deute darauf hin, dass ein professioneller Akteur dahinterstecke, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Justizminister Peter Hummelgaard in Kopenhagen. Wer dies sein könne, sei noch unklar.

    Es handele sich jedoch um alles andere als einen Zufall, dass die Vorfälle fast simultan geschehen, sagte Lund Poulsen. Vielmehr sehe es nach einer systematischen Operation aus. "Es ist die Rede von etwas, das ich als einen hybriden Angriff mit verschiedenen Typen von Drohnen definiere", sagte er. Es gehe um Taten, die eine Gefahr für Sicherheit und Freiheit darstellen könnten. Es bestehe jedoch weiterhin keine direkte militärische Bedrohung gegen Dänemark, betonte der Verteidigungsminister.

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    Ob man den Nato-Artikel 4 aktiviere und damit wie zuletzt andere Bündnisstaaten Beratungen der Allianz in Gang setze, dazu habe man noch keine Entscheidung getroffen, sagte Lund Poulsen. Dies sei aber etwas, das man in Betracht ziehe. Russland dementierte in einer Mitteilung der Botschaft an die Zeitung "Jyllands-Posten", etwas mit dem Drohneneinsatz zu tun zu haben.

    In Deutschland sprach Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) von einer neuen Realität, "mit der wir umgehen". Drohneneinsätze gehörten zur Strategie des russischen Präsidenten Wladimir Putins, ohne "dass wir es in dem Fall konkret sagen könnten", sagte Pistorius. "Wir sind nicht im Krieg, aber wir sind auch nicht mehr im kompletten Frieden. Wir werden attackiert, hybrid, mit Desinformationskampagnen und eben durch Drohneneindringen."

    Flughafen Aalborg vorübergehend gesperrt

    Nur zwei Tage nach dem umfassenden Drohnenalarm am Flughafen Kopenhagen wurden am späten Mittwochabend bis in die Nacht zum Donnerstag hinein weitere Drohnen über einer Reihe von Airports in Dänemark gesichtet. Am Flughafen Aalborg im Norden des Nato-Landes musste vorübergehend der Luftraum gesperrt werden, woraufhin vereinzelte Flüge gestrichen oder umgeleitet wurden.

    Auch in der Nähe der Airports in der wichtigen Hafenstadt Esbjerg und in Sønderborg nahe der deutschen Grenze wurden Drohnen beobachtet, ebenso am Militärflugplatz Skrydstrup. Eine Gefahr für Flugpassagiere und Menschen habe aber nicht bestanden, teilten die zuständigen Polizeidienststellen mit.

    Erst am Montagabend hatte die Sichtung mehrerer größerer Drohnen zur gut vierstündigen Sperrung des Flughafens von Kopenhagen geführt, der zu den wichtigsten Skandinaviens zählt. Rund 100 Flüge wurden gestrichen, Zehntausende Passagiere waren von Beeinträchtigungen betroffen.

    Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sprach vom "bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur". Wer dahintersteckte, ist weiter unklar. Frederiksen wollte eine Verantwortung Russlands nicht ausschließen. Der Kreml dementierte eine Verwicklung. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb in Kopenhagen wieder normal.

    Drohnenalarm in der Heimat der Regierungschefin

    Nun musste auch der Flughafen in Aalborg - der Heimatstadt von Regierungschefin Frederiksen, die als entschiedene Unterstützerin der Ukraine gilt - vorübergehend für Starts und Landungen gesperrt werden. Da der Airport deutlich kleiner als der Hauptstadtflughafen ist und die Drohnen erst am späten Mittwochabend gesichtet wurden, mussten lediglich vereinzelte Flüge umgeleitet oder gestrichen werden. Nach wenigen Stunden wurde der Luftraum wieder freigegeben.

    Gegen 3.00 Uhr in der Nacht erklärte die Polizei den dortigen Einsatz vor Ort für beendet, kündigte aber intensive Ermittlungen an. Einsatzleiter Jesper Bøjgaard Madsen erklärte, es sei nicht gelungen, die Drohnen vom Himmel zu holen. Man gehe jedoch davon aus, dass sie sich nicht mehr in der Gegend befänden. Am Morgen konnten erste Flieger wieder abheben.

    Ähnliches Muster in Aalborg und Kopenhagen

    Die Drohnenaktivität in Aalborg ähnele derjenigen in Kopenhagen, sagte der Chef der dänischen Reichspolizei, Thorkild Fogde, auf einer nächtlichen Pressekonferenz. Man sehe ein ähnliches Muster, die Drohnen seien gut sichtbar und mit eingeschaltetem Licht unterwegs.

    Die Polizei vor Ort sprach von mehreren Drohnen einer gewissen Größe - die Reichspolizei schloss bereits aus, dass es sich um private Modelle handelte. Bei dem Vorfall in Kopenhagen ist von Polizeiseite bislang von einem "fähigen Akteur" die Rede, also von Tätern, die die nötigen Fähigkeiten und Werkzeuge haben, um ein solches Manöver zu bewerkstelligen - entweder, um dadurch Unruhe zu stiften oder möglicherweise auch bloß, um auszutesten, wie lange ihre Drohnen in der Luft unbeobachtet bleiben.

    Weitere Sichtungen in Westdänemark

    Die ersten Drohnen waren in Aalborg gegen 21.44 Uhr beobachtet worden, fast zeitgleich folgten ähnliche Sichtungen in Esbjerg, Sønderborg und Skrydstrup. Alle diese Orte befinden sich wie Aalborg in Jütland, dem westlichen Teil von Dänemark, der im Süden an Deutschland grenzt. Auch hier waren die Flugkörper nach Polizeiangaben mit angeschaltetem Licht unterwegs und vom Boden aus sichtbar. Anders als Aalborg mussten die Flughäfen nicht gesperrt werden - bis in die Morgenstunden waren von dort keine Flüge geplant gewesen.

    Unklare Lage in Billund

    Als wäre das nicht genug, wurde auch der Flughafen der Kleinstadt Billund in der Nacht kurzfristig für eine knappe Stunde gesperrt. Die Hintergründe sind noch unklar - Berichte über mögliche Drohnenaktivität blieben zunächst unbestätigt. Die Stadt ist vor allem als Heimat des dänischen Spielwarenkonzerns Lego bekannt./trs/DP/stw

     

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    dpa-AFX
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