UBM Development

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    UBM: „Wohnen ist aus der Krise“

    Nichts weniger als einen europaweiten Meilenstein kündigt UBM-CEO Thomas G. Winkler im Gespräch mit unserer Redaktion für 2026 an. Dabei spielt eine neue grüne Anleihe eine wichtige Rolle.

    UBM Development - UBM: „Wohnen ist aus der Krise“

     

    In diesen Tagen emittiert UBM Development eine Anleihe im Volumen von bis zu 100 Millionen Euro. Bei einer fünfjährigen Laufzeit wird die Anleihe jährlich mit 6,75 Prozent verzinst. Derzeit können Altinvestoren ihre Anleihen umtauschen, ab dem 20. Oktober können alle Interessierten das Papier zeichnen. Thomas G. Winkler erläutert in einem ausführlichen Interview die Hintergründe der Anleihe. Er geht auf die strategische Ausrichtung der UBM ein und macht deutlich, dass die Immobiliengesellschaft auf dem Weg zurück zur Profitabilität ist. Das beweisen auch die jüngsten Verkaufszahlen von UBM.

     

    Sie begeben derzeit eine neue Anleihe. Dient diese in erster Linie dem Umtausch von alten Anleihen oder gibt es mit dem frischen Geld weiterführende Pläne?

    Winkler: Beides. Wir bieten vorweg ein Umtauschverhältnis von 1:1 (zzgl. Stückzinsen von 13,22 Euro pro umgetauschter Teilschuldverschreibung der UBM-Anleihe 2019–2025 zum Nennbetrag von 500,00 Euro) sowie ein Umtauschverhältnis von 1:1 (zzgl. Stückzinsen von 6,93 Euro pro umgetauschter Teilschuldverschreibung der UBM-Anleihe 2019–2025 zum Nennbetrag von 500,00 Euro). Mit den Mitteln wollen wir weiterhin in unsere attraktive Pipeline investieren und diese gezielt weiter ausbauen.

     

    Welche Benefits haben Investoren, die ihre alte Anleihe in das neue Papier umtauschen?

    Winkler:Wir bieten – wie auch schon in der Vergangenheit – einen vergleichsweise attraktiven Coupon. Die UBM ist einer der ganz wenigen an der Börse notierten Immobilienentwickler. Wir sind zur höchsten Transparenz verpflichtet, die die Wiener Börse kennt. Wir legen alle drei Monate Rechenschaft darüber ab, wo wir stehen und wo es hingeht. Das zwingt mich und unsere gesamte Mannschaft gnadenlos ehrlich mit sich selbst zu sein. Bis jetzt sind wir in unserer über 150-jährigen Unternehmensgeschichte jeder Anleihen-Zinszahlung nachgekommen.

     

    Ihre Pipeline hat aktuell ein Volumen von 1,9 Milliarden Euro. Ist dies ein Wert, mit dem sie auch in ein, zwei Jahren zufrieden wären?

    Winkler: Wir werden weiterhin in unsere Pipeline investieren, um eine Basis für die zukünftigen Ergebnisse zu schaffen. In den nächsten vier Jahren umfasst unsere Pipeline Projekte zu über 90 Prozent in Österreich und Deutschland sowie mit knapp 60 Prozent Fokus auf die Assetklasse Wohnen. Damit wären wir durchaus in zwei Jahren auch noch zufrieden.

     

    Sie agieren verstärkt im Wohnungsbau. In Deutschland hört man in diesem Zusammenhang immer wieder von hohen bürokratischen Hürden und langwierigen Genehmigungsverfahren. Ist das auch ihr Eindruck?

    Winkler: In unseren Kernmärkten Deutschland und Österreich geht das Neubauvolumen im Wohnen drastisch zurück. Baugenehmigungen sinken, Baubeginne nehmen deutlich ab. Diese strukturelle Verknappung wird sich auf die künftige Preisentwicklung auswirken. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt auch hier.

     

    Wie ist die Preisentwicklung im Wohnungsbau?

    Winkler: Zum Halbjahr 2025 stiegen die Wohnimmobilienpreise in Deutschland um 3,8 Prozent, in Österreich um 4,0 Prozent und in Tschechien sogar um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

     

    Womit kann man mehr verdienen, mit den Wohnimmobilien oder den Büro- und Gewerbeimmobilien?

    Winkler: Derzeit erzielen wir unsere Erträge im Wohnimmobilienbereich, wo wir durch Einzelverkäufe kontinuierlich Umsätze realisieren. Im Bereich Büro- und Gewerbeimmobilien konnten wir in den vergangenen Quartalen keine größeren Transaktionen verzeichnen, weshalb sich aktuell keine belastbare Aussage zur Ertragslage in diesem Segment treffen lässt.

     

    Wenn in der Ukraine wieder friedliche Zeiten einkehren, wird sich UBM dann dort am Aufbau beteiligen?

    Winkler: Ein Engagement in der Ukraine ist derzeit nicht geplant. Wir konzentrieren uns weiterhin auf unsere Kernmärkte Österreich und Deutschland sowie auf unsere bestehenden Aktivitäten in Tschechien und Polen.

     

    Aus dem Hotelbereich haben sie sich mit der Pandemie völlig verabschiedet. Bleibt es mittelfristig bei dieser Entscheidung?

    Winkler: Wir haben uns im Zuge der Pandemie aus dem Hotel-Development zurückgezogen und das war rückblickend gut so. Als ehemals größter Hotelentwickler Europas verfügen wir aber weiterhin über das notwendige Know-how daher wird die Zukunft zeigen, ob und in welcher Form wir dieses wieder einsetzen.

     

    UBM setzt verstärkt auf den Holz-Hybridbau. Welche Vorteile ergeben sich dadurch? Wie ist das Feedback aus dem Markt?

    Winkler: Die Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells hat in den vergangenen zwölf Monaten spürbare Fortschritte gemacht. Ein wesentlicher Bestandteil dieses neuen Modells ist die Standardisierung, die für UBM Holzbau bedeutet im Kern geht es um die Verlagerung von der Baustelle in die Fabrik. So lag die Vorfertigungsrate bei unserem ersten großen Holz-Hybrid-Projekt, dem Timber Pioneer in Frankfurt, noch bei 23 Prozent. Im LeopoldQuartier Office in Wien erreichen wir bereits 43 Prozent.

     

    76 Prozent ihres Umsatzes machen sie mit Holzarbeiten. Ist dies der Weg der Zukunft oder eine aktuelle Welle?

    Winkler: Holz ist der Baustoff des 21. Jahrhunderts. Seit der Umstellung auf unsere Strategie green. smart. and more. nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Holzbau. Dadurch konnten wir frühzeitig Know-how aufbauen und uns einen First-Mover-Advantage sichern. Holzbau ist ein Katalysator, um Projekte effizienter, nachhaltiger und schneller umzusetzen als viele Wettbewerber.

     

    Die Holzpreise sind recht volatil. Wie sehr beeinflusst der Holzpreis ihre Kostenstruktur?

    Winkler: Holzpreise sind weniger volatil wie viele andere Bau-Zuschlagsstoffe. Wir oder der Generalunternehmer kaufen die Holzbauleistungen von einem Holzbauer ein, der sich um das Price-Hedging kümmert.

     

    Wie sehr achten Investoren auf ESG-Aspekte? Und wie viel stärker wird sich UBM dort künftig engagieren?

    Winkler: Institutionelle Investoren sowohl am Kapital- als auch am Immobilienmarkt achten weiterhin stark auf ESG-Aspekte. Hier können wir bereits einen belastbaren Track Record vorweisen. Im Wohnungseinzelverkauf spielt ESG derzeit eine untergeordnete Rolle, dennoch bleiben wir konsequent am Ball. Für uns steht fest: Eine CO2-Bepreisung von Gebäuden ist unausweichlich.

     

    In der jüngsten Vergangenheit hat UBM rote Zahlen geschrieben. Eine Wende ist in Sicht?! Wie ist die Prognose für 2025?

    Winkler: Wir befinden uns auf dem Weg zurück zur Profitabilität und haben gleichzeitig unsere Kapitalstruktur gestärkt. Im zweiten Quartal konnten wir bereits eine schwarze Null erzielen und unsere Eigenkapitalquote liegt wieder über 30 Prozent. Im ersten Halbjahr 2025 konnten wir die Zahl der verkauften Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr erneut mehr als verdoppeln. Damit haben sich unsere Verkaufszahlen innerhalb von zwei Jahren vervierfacht. Wohnen ist aus der Krise – und unsere Projekte treffen dabei genau die Nachfrage.

     

    Welches werden die Highlights von UBM in 2026 sein?

    Winkler: Ein zentrales Highlight 2026 wird die Rückkehr von UBM in die Gewinnzone sein. Gleichzeitig setzen wir mit der Fertigstellung des LeopoldQuartiers in Wien einen europaweiten Meilenstein: Es handelt sich um das erste Holz-Hybrid-Quartier Europas. Damit unterstreichen wir nicht nur unsere strategische Ausrichtung auf nachhaltiges Bauen, sondern auch unsere Rolle als einer der Innovationsführer in der Immobilienentwicklung.

     

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreetONLINE mit der Redaktion von www.4investors.de.

     



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