Der Altmeister kann es noch
Warren Buffetts neuester Deal: OxyChem-Übernahme durch Berkshire Hathaway
Warren Buffetts ausgeprägter Geschäftssinn für clevere Deals bleibt ungetrübt – selbst im hohen Alter von 95 Jahren.
- Buffett bleibt mit 95 Jahren ein cleverer Investor.
- Berkshire kauft OxyChem für 9,7 Milliarden US-Dollar.
- Occidental behält Umweltverpflichtungen von 1,9 Mrd. $.
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Berkshire teilte am Donnerstag mit, dass es eine Vereinbarung zum Kauf des Chemiegeschäfts von Occidental Petroleum, OxyChem, für 9,7 Milliarden US-Dollar getroffen habe – der größte Zukauf seit 2022. Der Deal spiegelt Buffetts Investmentgenie wider: den Kauf eines soliden Unternehmens zu einem attraktiven Preis, bei gleichzeitiger Vermeidung potenziell teurer Probleme.
Occidental, dessen Bilanz durch Milliardenschulden belastet ist, war verkaufsbereit und stimmte dem Verkauf von OxyChem zu.
Die Chemiebranche leidet derzeit unter vielfachen Problemen. Aber gerade deswegen sehen Analysten den Kauf jetzt als guten Zeitpunkt.
"Einer der wichtigsten Abwägungspunkte war das Timing, da OxyChem unterhalb der mittleren Zyklusbedingungen für Chemikalien verkauft", erklärten Analysten von JPMorgan.
Ein weiterer Punkt des Deals: Occidental behält OxyChems Umweltverpflichtungen, die sich laut der jüngsten Börsenunterlagen auf 1,9 Milliarden US-Dollar belaufen.
"Occidental behält rund 1,9 Milliarden US-Dollar an Umweltverpflichtungen zur Sanierung (Stand Ende 2024), was ein Risiko für künftige Cashflows darstellt, falls die tatsächlichen Kosten über den derzeitigen Schätzungen liegen", schreiben die Analysten von Mizuho in einer Analyse.
Darüber hinaus verzichtet Occidental auf einen künftig erwarteten Free-Cashflow-Schub, der aus der Erweiterung der OxyChem-Anlage in Battleground/Texas im Jahr 2026 resultieren sollte, so JPMorgan weiter. Laut der Bank hätte diese Erweiterung ab diesem Jahr jährlich rund 460 Millionen US-Dollar zum Cashflow beigetragen. Unter Berücksichtigung einer Steuerbelastung von rund 1,7 Milliarden US-Dollar liegt der Nachsteuerwert des Verkaufs laut JPMorgan eher bei etwa 8 Milliarden US-Dollar.
Die Konditionen des Deals dürften auch erklären, warum die Aktien von Occidental am Tag der Ankündigung um mehr als 7 Prozent einbrachen.
Buffett hatte sich erstmals 2019 bei Occidental engagiert, als er den Kauf von Anadarko Petroleum mit einer Finanzspritze von 10 Milliarden US-Dollar unterstützte. Im Gegenzug erhielt er Vorzugsaktien und Optionsscheine zum Erwerb weiterer Stammaktien.
Anfang 2022 begann der Milliardär, Occidental-Aktien am freien Markt zu kaufen, und hielt bis Ende Juni dieses Jahres eine Beteiligung von 28,2 Prozent, womit er zum größten Aktionär des Energieunternehmens wurde.
Occidental-CEO Vicki Hollub erklärte, dass das Unternehmen ab 2029 beginnen werde, Berkshires Vorzugsaktien zurückzukaufen, sobald die eigenen Barreserven weiter anwachsen.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
