Politik-Schock in Paris
Frankreich-Krise eskaliert: Märkte brechen nach Lecornu-Rücktritt ein
Der überraschende Rücktritt von Premierminister Sebastien Lecornu hat Frankreichs Märkte ins Wanken gebracht. Aktien stürzen, Staatsanleihen verlieren. Investoren fürchten Neuwahlen.
- Rücktritt von Lecornu schockt Märkte in Frankreich.
- Aktien und Anleihen verlieren stark, Neuwahlen befürchtet.
- Politische Krise verschärft, Vertrauen in Wirtschaft sinkt.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Die französischen Finanzmärkte sind nach dem überraschenden Rücktritt von Premierminister Sebastien Lecornu unter Druck geraten. Investoren rechnen mit Neuwahlen, um die politische Krise im Land zu lösen. Französische Staatsanleihen standen stark unter Druck: Die Renditen zehnjähriger Papiere stiegen um bis zu 11 Basispunkte auf 3,61 Prozent. Die Renditeprämie gegenüber deutschen Bundesanleihen erreichte damit den höchsten Stand in diesem Jahr.
Auch die Aktienmärkte reagierten heftig. Der Leitindex CAC 40 fiel um 2 Prozent:
Besonders Banken wie Societe Generale, Credit Agricole und BNP Paribas verloren mehr als 5 Prozent. Der Euro gab gegenüber dem US-Dollar um 0,7 Prozent nach.
Der Rücktritt verschärft eine seit Jahren schwelende politische Krise. Mehrere Premierminister waren bereits am Widerstand im zersplitterten Parlament gescheitert, das Haushaltspläne mit unpopulären Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen blockierte. Analyst Luigi Buttiglione von LB Macro warnte, Frankreich werde "unter dem unvermeidlichen weiteren Vertrauensverlust der Wirtschaft leiden", was sich auch auf die gesamte Eurozone auswirken werde.
Die Kreditwürdigkeit des Landes steht unter zusätzlichem Druck. Moody’s bewertet Frankreich derzeit mit Aa3 und stabilem Ausblick, die nächste Überprüfung ist für den 24. Oktober angesetzt.
Strategen sehen weiteren Abwärtsdruck. Bloomberg-Analyst Conor Cooper erklärte, französische Anleihen dürften weiter unter Druck stehen, da "ein weiterer Premierminister dem Mangel an politischem Willen zur Bekämpfung des Defizits erliegt". Jordan Rochester von Mizuho ergänzte:
"Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie Frankreich mit diesem Parlament, dem es an einem Mandat mangelt, Neuwahlen vermeiden kann."
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
