Zinswende und KI-Hype
S&P 500 auf Rekordkurs trotz Shutdown – Was kommt als Nächstes?
Der US-Aktienmarkt bleibt trotz des aktuellen Shutdowns robust. Anleger blicken gespannt auf die nächsten Schritte der Fed und die Auswirkungen auf den S&P 500.
- US-Aktienmarkt bleibt trotz Shutdown stabil und robust.
- Hohe Gewinnerwartungen für S&P 500, Wachstum nötig.
- KI als Schlüsselthema, steigert Produktivität und Wachstum.
- Report: Die Jahresendrallye rollt an
Der Aktienmarkt hat die jüngste Schließung der US-Regierung weitgehend unbeeindruckt hingenommen. Historisch betrachtet hatten solche Shutdowns nur geringe Auswirkungen auf die Märkte, und auch dieses Mal gehen Experten davon aus, dass der Markt weiterhin steigen wird.
Ann Miletti, Leiterin der Aktieninvestitionen bei Allspring Global Investments, äußerte sich besorgt über die starke Kursentwicklung spekulativer Aktien, insbesondere von kleineren, verlustbringenden Unternehmen, die zuletzt besser abgeschnitten haben als profitable Unternehmen. "Es sind diese kleinen Blasen, die mir Sorgen bereiten. Wenn man so etwas sieht, ist das in der Regel kein gutes Zeichen", erklärte sie.
Die Gewinnerwartungen für die S&P-500-Unternehmen sind hoch. Analysten von FactSet prognostizieren ein Wachstum des Gewinns pro Aktie um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unternehmen müssen nicht nur dieses Ziel erreichen, sondern auch für den Rest des Jahres sowie das kommende Jahr weiterhin Wachstum vorweisen, obwohl sie noch immer mit Zöllen, hartnäckiger Inflation und anderen Unsicherheiten in der Wirtschaft zu kämpfen haben.
Ein weiteres Risiko ergibt sich aus der Geldpolitik der Federal Reserve (Fed). Sie hat angedeutet, dass sie aufgrund der Abkühlung des Arbeitsmarktes die Zinsen senken könnten. Fed-Chef Jerome Powell betonte jedoch, dass die Pläne möglicherweise schnell überdacht werden müssten, da die Inflation weiterhin über dem Zielwert von zwei Prozent liegt und niedrigere Zinsen diese weiter anheizen könnten.
"Ich habe das Gefühl, dass die Zinsen und die Erwartungen an die Fed derzeit alles bestimmen", sagte Miletti. Sie warnte, dass spekulative Bereiche, die nicht auf Fundamentaldaten basieren, bei einer weniger aggressiven Zinssenkung Probleme bekommen könnten.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI). Yung-Yu Ma, Chef-Anlagestratege bei PNC Asset Management, bezeichnete KI als "die Frage des Jahrzehnts". Er hält die Aktien von Unternehmen aus der KI-Branche nach deren starken Kursanstiegen nicht für überteuert, solange das Wachstum und die Umsätze in dieser Branche anhalten. Jedoch müsse KI auch die Produktivität der Wirtschaft steigern, um den inflations- und zinsträchtigen Schuldenbergen entgegenzuwirken. Ma betonte:
"Wenn wir diese Vorteile für Unternehmen und das Leben der Menschen erreichen, kann alles jahrelang gut laufen."
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion

