Crash oder Cash
US-Investor: Fühlt sich alles verdammt so wie 1999 an
Der US-Milliardär und Investor Paul Tudor Jones ist nicht mit der Zeitmaschine gereist: Angesichts der massiven Kurssteigerungen am Aktienmarkt hat er aber Bedenken.
- Markt fühlt sich wie 1999 an, Bedenken wachsen.
- Hohe Kursgewinne vor Crash, Beweglichkeit nötig.
- Aktuelle Politik explosiver als 1999, Defizit hoch.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Der Markt fühlt sich "genau wie 1999" an, sagt Jones gegenüber CNBC.
"Ich weiß nicht, ob sich alles genau wiederholen wird, aber ich denke, alle Zutaten sind vorhanden. Aus Trading-Sicht muss man sich jedenfalls so positionieren, als wäre es der Oktober ’99. Ich sehe keinen Grund, es anders zu machen. Und denken Sie daran: Der Nasdaq hat sich zwischen der ersten Oktoberwoche 1999 und März 2000 verdoppelt. Wenn es wie eine Ente aussieht und wie eine Ente quakt, dann ist es wahrscheinlich keine Huhn, oder?"
Der Gründer der Tudor Investment Corporation weist darauf hin, dass in Hausse-Phasen die größten Kurssteigerungen typischerweise in den 12 Monaten vor dem Höchststand stattfinden. Die zwölf Monate vor dem All-Time-High sind also die profitabelsten. Aber wann ist das? Nicht einzuschätzen und trotzdem rät er, am Ball zu bleiben.
"Wenn man da nicht mitspielt, verpasst man das Beste. Wenn man mitspielt, muss man sehr beweglich sein, denn das Ende wird wirklich, wirklich heftig. Meiner Einschätzung nach sind alle Zutaten für irgendeine Art von Blow-off vorhanden."
Also einem Ende mit plötzlichem Schrecken: einem Crash.
Jones meint, der einzige große Unterschied zu 1999 sei, dass der aktuelle Markt noch explosiveres Potenzial habe.
"1999 erwarteten wir im November eine Zinserhöhung. Jetzt erwarten wir eine Zinssenkung. Damals standen noch vier weitere Zinserhöhungen an, bevor wir 2000 das Top erreichten; jetzt erwarten wir wahrscheinlich mindestens 3-4 Zinssenkungen. Die Geldpolitik wird uns also wahrscheinlich zu realen Zinsen von null oder darunter bringen – abhängig vom nächsten Fed-Vorsitzenden."
Und er zieht einen weiteren Vergleich.
"Und dann ist da natürlich noch die Fiskalpolitik. 1999/2000 hatten wir einen Haushaltsüberschuss, jetzt haben wir ein Haushaltsdefizit von 6 Prozent. Diese Kombination aus Fiskal- und Geldpolitik ist ein Gebräu, das wir seit der Nachkriegszeit oder den frühen 50er-Jahren nicht mehr gesehen haben. Und das waren verrückte Zeiten."
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion

