KI und Robotik vereint
SoftBank kauft ABB-Robotiksparte für 5,4 Milliarden US-Dollar
SoftBank wagt mit der Übernahme von ABBs Robotiksparte den nächsten großen Schritt, um Künstliche Intelligenz und Robotik endgültig zu verschmelzen.
- SoftBank übernimmt ABBs Robotiksparte für 5,4 Mrd. USD.
- Ziel: Verschmelzung von Robotik und Künstlicher Intelligenz.
- ABB fokussiert sich nach Verkauf auf Kerngeschäfte.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Der japanische Technologiekonzern Softbank hat bekannt gegeben, die Robotik-Sparte des Schweizer Industriekonzerns ABB für rund 5,4 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Der Deal unterstreicht SoftBanks Ambitionen, sich als führender Akteur im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz zu positionieren – diesmal mit starkem Fokus auf die Verbindung von physischer Robotik und fortgeschrittener KI, einer Vision, die Gründer Masayoshi Son als "Physical AI" bezeichnet.
Strategische Wette auf die Zukunft der KI und Robotik
"SoftBanks nächste Grenze ist die Physical AI", erklärte Son in einer Mitteilung. "Gemeinsam mit ABB Robotics vereinen wir Weltklasse-Technologie und Talent, um Künstliche Superintelligenz und Robotik zu verschmelzen – eine bahnbrechende Evolution, die die Menschheit voranbringen wird."
Mit dem Begriff Artificial Super Intelligence (ASI) beschreibt Son seine Vision einer KI, die bis zu 10.000-mal intelligenter sein könnte als der Mensch. Der Schritt ist Teil seiner langfristigen Strategie, SoftBank als Schlüsselfigur in der kommenden Ära der KI zu positionieren.
SoftBank besitzt bereits bedeutende Beteiligungen in diesem Sektor – unter anderem an Arm, dem britischen Chipdesigner, der als Rückgrat moderner KI-Hardware gilt, sowie Beteiligungen an OpenAI, AutoStore Holdings und Agile Robots.
ABB stoppt geplante Abspaltung – Milliarden-Deal schafft sofortigen Wert
Für ABB bedeutet die Transaktion eine deutliche strategische Neuausrichtung. Der Konzern hatte ursprünglich geplant, seine Robotik-Sparte an die Börse zu bringen. Diese Pläne werden nun fallengelassen.
"Der Verkauf wird sofortigen Wert für unsere Aktionäre schaffen", erklärte ABB in einer Pressemitteilung. Der Verkaufserlös von rund 5,3 Milliarden US-Dollar soll im Einklang mit den bestehenden Kapitalallokationsprinzipien verwendet werden. ABB erwartet Trennungskosten von rund 200 Millionen US-Dollar, wovon etwa die Hälfte bereits in der Finanzplanung für 2025 berücksichtigt ist.
Nach Abschluss der Vereinbarung wird ABB seine Berichtsstruktur anpassen und künftig nur noch drei Geschäftsbereiche ausweisen. Die Robotik-Sparte wird als „discontinued operations“ ausgewiesen, während der Bereich Maschinenautomatisierung künftig zur Prozessautomatisierung gehört.
Der Abschluss der Transaktion wird für Mitte bis Ende 2026 erwartet, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen. ABB rechnet mit einem nicht-operativen Buchgewinn vor Steuern von rund 2,4 Milliarden US-Dollar.
Bedeutung für den globalen Markt
Mit dem Kauf der ABB-Robotics-Sparte betritt SoftBank einen Markt, der in den kommenden Jahren rasant wachsen dürfte. Analysten erwarten, dass der weltweite Markt für Industrierobotik und KI-gesteuerte Automatisierung bis 2030 ein Volumen von über 100 Milliarden US-Dollar erreichen könnte.
Für ABB bedeutet der Verkauf zwar den Verlust eines ihrer prestigeträchtigsten Geschäftsbereiche, eröffnet dem Unternehmen aber neue finanzielle Spielräume und eine fokussiertere Ausrichtung auf seine Kerngeschäfte in der Energie- und Prozessautomatisierung.
Für SoftBank wiederum ist der Deal ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, das Unternehmen als zentralen Knotenpunkt zwischen KI, Halbleitern und Robotik zu positionieren – eine Kombination, die Masayoshi Son als die "dritte große technologische Revolution der Menschheit" beschreibt.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion

