Macquarie-Analysten warnen
Top-Analysten: Gold-Rallye nur Reaktion auf überhypte Tech-Aktien
Die Begeisterung für Technologie und KI steht im Kontrast zur Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen. Die Kluft zwischen den "Tech-Optimisten" und "Gold-Pessimisten" wird laut Analysten von Macquarie immer größer.
- Technologie-Hype vs. Gold-Nachfrage: Kluft wächst
- Optimisten setzen auf KI, Pessimisten auf Gold-Schutz
- Unsicherheiten: Inflation, Politik und Zentralbankpolitik
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
In den letzten Monaten haben sich zwei widersprüchliche Trends auf den Finanzmärkten herauskristallisiert: Die Begeisterung für Technologie, insbesondere Künstliche Intelligenz (KI), steht im starken Kontrast zu der zunehmenden Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen.
Analysten von Macquarie haben diese Entwicklung in einer aktuellen Marktanalyse als "paradox" beschrieben und weisen auf eine wachsende Kluft zwischen denjenigen hin, die an das Potenzial von Technologien glauben, und denen, die sich vor möglichen wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken schützen möchten.
Die zugrunde liegende Ursache dieser Dynamik liegt in den unterschiedlich geprägten Erwartungen der Investoren. Auf der einen Seite stehen die Optimisten, die fest an das disruptive Potenzial der KI glauben. Diese Gruppe setzt auf Technologieaktien, die auf die Zukunftsaussichten von KI und maschinellem Lernen setzen, und erwartet von dieser Branche hohe Produktivität und Wachstum.
Der Aktienmarkt, der durch diese Zukunftsvision angetrieben wird, hat insbesondere in den letzten Jahren eine beeindruckende Rallye erlebt, die mit einem immer größer werdenden Hype um Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz und deren Einfluss auf nahezu alle Sektoren verbunden ist.
Andererseits gibt es laut den Analysten die "Pessimisten", die ihre Vermögenswerte in Gold umschichten. Gold hat in der jüngeren Vergangenheit eine beachtliche Aufwertung erfahren und wird zunehmend als Absicherung gegen das Scheitern der Technologieprognosen oder gegen inflationäre Gefahren wahrgenommen.
Diese Investoren befürchten, dass die technologischen Versprechungen nicht eingelöst werden könnten, was zu einer gesamtwirtschaftlichen Stagnation oder sogar zu einer Krise führen könnte, die die klassischen Währungen unter Druck setzt.
Macquarie argumentiert, dass dieser Anstieg des Goldpreises eine kollektive Reaktion auf die Ungewissheit ist, die sich um die Erfolgsaussichten der hochbewerteten Technologieunternehmen dreht.
Die Analysten warnen davor, dass ein möglicher Misserfolg der KI-Industrie, die enorme Investitionen erfordert, eine neue Inflationstreibung auslösen könnte, die die globale Verschuldung nicht durch produktives Wachstum, sondern durch eine inflationäre Lösung mindern würde.
Neben diesen Marktkreisläufen gibt es weitere Unsicherheiten, die die Märkte belasten. Finanzmärkte sind weiterhin von politischen und wirtschaftlichen Risiken geprägt, besonders in Europa. Bedenken über politische Instabilität, etwa in Frankreich, könnten das Vertrauen in den Euro beeinträchtigen, auch wenn eine Lösung der "Regierungsfrage" langfristig Druck auf die Währung nehmen könnte.
Die Zentralbankpolitik bleibt ebenfalls ein Unsicherheitsfaktor. Trotz wachsender Zweifel an einer aggressiven Zinssenkung seitens der US-Notenbank und der weiterhin bestehenden Inflationsgefahr, bleiben die Märkte unsicher, wie sich die geldpolitischen Maßnahmen langfristig auf das Wachstum auswirken werden.
Auch wenn die Fed signalisiert hat, dass die Wirtschaftserholung im Fokus steht, wird das Problem der Inflation oft als die "wahrhaft große Herausforderung" bezeichnet.
Insgesamt beobachten wir eine Marktlandschaft, in der Investoren zwischen den optimistischen Erwartungen der Technologiebranche und der vorsichtigen Haltung gegenüber den potenziellen Risiken einer Überbewertung hin- und hergerissen sind. Die Frage bleibt, ob der technologische Boom der letzten Jahre weiterhin den Markt dominieren wird oder ob die Anzeichen einer Korrektur in den kommenden Monaten stärker werden.
Autor: Paul Späthling, wallstreetONLINE Redaktion
Gold wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +1,56 % und einem Kurs von 4.047USD auf Lang & Schwarz (08. Oktober 2025, 11:56 Uhr) gehandelt.
