Privatisierung geplant
Kursrallye bei Hang Seng Bank: HSBC will Hongkong-Tochter von der Börse nehmen
Die HSBC plant die milliardenschwere Privatisierung der Hang Seng Bank. Die Hang Seng-Bank-Aktie schießt um fast 30 Prozent nach oben, doch Risiken im Immobiliensektor werfen Fragen auf. Die HSBC-Aktie gibt nach.
- HSBC plant Privatisierung der Hang Seng Bank.
- Hang Seng Bank-Aktie steigt um fast 30 Prozent.
- Risiken im Immobiliensektor belasten die Bank.
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Die britische Großbank HSBC will ihre Tochter, die Hang Seng Bank, vollständig von der Börse nehmen und hat den Anlegern ein Angebot vorgelegt, das diese jubeln lässt. Die Aktie der traditionsreichen Hang Seng Bank schoss am Donnerstag zeitweise um fast 30 Prozent nach oben. Am frühen Donnerstagnachmittag Ortszeit notierte die Aktie an der Börse Hongkong weiterhin mit mehr als 26 Prozent im Plus. Ein Anteilsschein kostet derzeit 150,40 Hongkong-Dollar (Stand: 07:19 Uhr MESZ).
Der Deal bewertet das Institut mit mehr als 290 Milliarden Hongkong-Dollar (umgerechnet über 37 Milliarden US-Dollar). Die HSBC, Europas größter Kreditgeber, bietet den Minderheitsaktionären 155 Hongkong-Dollar je Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von rund 33 Prozent auf den 30-Tage-Durchschnittskurs von 116,5 Hongkong-Dollar. Da die HSBC bereits 63 Prozent der Anteile hält, beläuft sich das Volumen der Transaktion laut dem US-Nachrichtensender CNBC auf rund 106 Milliarden Hongkong-Dollar.
Für HSBC selbst bedeutete die Ankündigung allerdings Gegenwind: Die eigene Aktie verlor in Hongkong über 6,5 Prozent. Konzernchef Georges Elhedery sprach dennoch von einer "großen Chance", die Stärken beider Marken auszubauen. Die Hang Seng Bank soll ihre Eigenständigkeit, ihren Namen und ihr Kundengeschäft behalten, zugleich aber stärker in Technologie und Produktentwicklung investieren können.
Das Vorhaben gilt auch als Signal für die Bedeutung Hongkongs im globalen Finanzsystem. Die HSBC betonte, dass die Stadt das wichtigste Bindeglied zwischen internationalen Märkten und China bleibe. Branchenbeobachter sehen in dem Schritt zudem eine längst überfällige Lösung, da die Doppelnotierung von Mutter- und Tochterunternehmen immer wieder Fragen der Governance aufgeworfen habe.
Allerdings kämpft die Hang Seng Bank mit Problemen. Aufgrund der Schwäche im Immobiliensektor Hongkongs und Chinas ist der Anteil notleidender Kredite zuletzt auf 6,69 Prozent gestiegen – ein deutlicher Anstieg gegenüber 5,32 Prozent vor einem Jahr. Für die HSBC bleibt die Übernahme dennoch ein strategischer Schritt, um die Präsenz im Kernmarkt Hongkong zu stärken und die Abhängigkeit von westlichen Märkten weiter zu reduzieren.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

