Nächste Prognosesenkung
Ein Fläschchen ohne Boden? Gerresheimer schon wieder zweistellig im Minus
Es gibt nichts zu Feiern für die Anleger von Gerresheimer. Am Donnerstag muss der Verpackungsspezialist erneut die Prognose senken. Die Aktie bricht um 13 Prozent ein und hat sich im Jahresverlauf mittlerweile halbiert.
- Gerresheimer senkt Prognose erneut, Aktie bricht ein.
- Umsatzrückgang von 1,2 % im dritten Quartal.
- BaFin ermittelt wegen Rechnungslegungsverstößen.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Der MDax-Konzern Gerresheimer hat erneut seine Jahresprognose gesenkt und sorgt damit für einen dramatischen Kurssturz. Nachdem das Unternehmen bereits zwei Mal seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigiert hatte, mussten die Düsseldorfer nun ein weiteres Mal eingestehen, dass die Erwartungen an die Nachfrage deutlich zu hoch angesetzt waren.
Die Aktie fällt daraufhin am Donnerstag um weitere 12 Prozent und hat seit Jahresanfang mittlerweile 50 Prozent an Wert verloren. Sie notiert nun auf dem niedrigsten Stand seit 2012. Aktuell gehört sie zu den am meisten leerverkauften Titeln in Europa, mit einer Leerverkaufsquote von 8,4 Prozent, wie aus Daten von Mediobanca vom 3. Oktober hervorgeht.
Die Gewinnwarnung, die das Unternehmen am späten Mittwochabend veröffentlichte, ist das Resultat einer nachlassenden Nachfrage nach Pflege- und Schönheitsprodukten. Diese Entwicklung belastet nicht nur Gerresheimer, sondern auch zahlreiche andere Konsumgüterunternehmen.
Zwar erwartet Gerresheimer für das vierte Quartal aufgrund von Produktionsanläufen im Bereich Drug-Delivery-Systeme eine leichte Verbesserung, doch die Gesamtprognose für das Geschäftsjahr 2025 wurde nach unten korrigiert. Das Unternehmen, das unter anderem runde Dosen für Cremes und Roll-on-Flaschen für Deodorants herstellt, erwartet nun einen organischen Umsatzrückgang zwischen 2 und 4 Prozent im laufenden Jahr – zuvor hatte man noch ein Wachstum von 0 bis 2 Prozent prognostiziert.
Im dritten Geschäftsquartal sank der Umsatz im Jahresvergleich um 1,2 Prozent auf 560,7 Millionen Euro, während das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis (EBITDA) bei 103,4 Millionen Euro lag. Dies entspricht einer organischen Marge von 18,8 Prozent – ein Wert, der die schwache Marktentwicklung widerspiegelt und unter der ursprünglich angepeilten 20 Prozent liegt.
Zusätzlicher Druck kommt von der Finanzaufsicht BaFin, die Vorwürfe von Verstößen gegen Rechnungslegungsregeln erhoben hat. Das Unternehmen erklärte, vollumfänglich mit der Behörde zusammenzuarbeiten. Diese Entwicklungen haben nicht nur die Kursentwicklung stark negativ beeinflusst, sondern auch das Vertrauen in die Aktie erschüttert.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die Gerresheimer Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -13,24 % und einem Kurs von 32,38EUR auf Tradegate (09. Oktober 2025, 11:14 Uhr) gehandelt.
