Handelskrieg reloaded
Seltene Erden explodieren: USA suchen Ausweg aus Chinas Rohstoffgriff
Neue Spannungen zwischen den USA und China befeuern den Run auf Seltene Erden. Nach Trumps Zoll-Drohung schießen Arafura und Australian Strategic Materials in die Höhe – der Westen sucht fieberhaft Alternativen zu China.
- USA und China: Neue Spannungen befeuern Seltene Erden.
- Arafura und Australian Strategic Materials stark gestiegen.
- Geopolitik treibt westliche Anbieter und Aktienkurse.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Seltene-Erden-Aktien schossen am Montag weltweit nach oben, nachdem neue Spannungen zwischen den USA und China über Exportkontrollen die Sorge um Versorgungsengpässe neu entfacht hatten. US-Präsident Donald Trump hatte als Reaktion auf Pekings Pläne, die Ausfuhr kritischer Metalle zu beschränken, mit massiven Zöllen auf chinesische Waren gedroht – ein Schritt, der die Märkte aufschreckte und westliche Produzenten beflügelte.
Besonders stark reagierten australische Bergbauwerte. Die Aktie von Arafura Rare Earths, Betreiber eines Projekts im Northern Territory, stieg zeitweise um 27 Prozent auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren, bevor sie den Handel mit einem Plus von 18 Prozent beendete. Titel von Australian Strategic Materials kletterten um 30 Prozent, und Aktien von Lynas Rare Earths und Iluka Resources legten um 2,3 Prozent zu.
Ein Bericht der Zeitung The Age über ein mögliches Rohstoffabkommen zwischen Australien und den USA trieb die Kurse zusätzlich. Das Papier beruft sich auf ein internes Regierungsbriefing, demzufolge Australien den Aufbau einer strategischen Mineralreserve im Wert von 1,2 Milliarden australischen Dollar (rund 718 Millionen Euro) plane – als Teil eines bilateralen Abkommens mit Washington.
Die geopolitische Unsicherheit verschärfte sich zuletzt, nachdem China angekündigt hatte, seine Exportkontrollen auf weitere Seltenerdmetalle und verwandte Produkte auszuweiten. Die geplanten Maßnahmen sollen künftig auch für weltweit verkaufte Güter gelten, die selbst nur geringe Mengen dieser Metalle enthalten. Bereits im April hatte Peking ähnliche Schritte eingeleitet und damit weitreichende Störungen für globale Lieferketten angedeutet.
Anleger setzen nun verstärkt auf westliche Anbieter. In New York sprang am Freitag bereits die Aktie von MP Materials, das Anfang des Jahres finanzielle Unterstützung des US-Verteidigungsministeriums erhielt, um mehr als 8 Prozent auf ein Rekordhoch. Auch US-Unternehmen wie USA Rare Earth und Critical Metals profitierten. Trump erklärte dazu auf seiner Plattform Truth Social, China dürfe "die Welt nicht mit Seltenerdmetallen in Geiselhaft nehmen".
Auffällig war, dass selbst chinesische Konzerne von der neuen Dynamik erfasst wurden: Aktien des Magnetherstellers JL Mag Rare-Earth stiegen am Montag um bis zu 17 Prozent, die Titel von China Northern Rare Earth Group um fast 10 Prozent. Analysten sehen darin ein Indiz dafür, dass der geopolitische Streit zugleich den gesamten Sektor in Bewegung setzt – und Seltene Erden einmal mehr zum strategischen Hebel im Machtkampf zwischen Washington und Peking werden.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

