Gegen die KI-Blase
So positionieren sich Fondsmanager im letzten Quartal
Künstliche Intelligenz ist derzeit Mega-Trend – und Fondsmanager beobachten sie genau, während sie ins letzte Quartal des Jahres starten.
- KI als Mega-Trend: Fondsmanager beobachten genau.
- Sorgen um Blase: Uneinigkeit über Marktbewertungen.
- Nvidia bleibt Gradmesser für KI-Investitionen.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Neben Geschäftszahlen, geopolitischen Entwicklungen und Entscheidungen der Zentralbanken könnte das vierte Quartal auch Marktturbulenzen bringen. Denn: Wie gehen Investoren mit einer möglichen KI-Blase um, ohne die Chance auf einen potenziellen 4,8-Billionen-Dollar-Markt zu verpassen?
Sorgen um eine Blase
Aktien – insbesondere solche im KI-Bereich – haben in diesem Jahr stark zugelegt. Der technologieintensive Nasdaq Composite stieg im dritten Quartal um über 11 Prozent und liegt seit Jahresbeginn mit rund 20 Prozent im Plus. Auch im Oktober setzte er seinen Aufwärtstrend fort und erreichte neue Rekordstände.
Marktteilnehmer – und sogar Zentralbanken – scheinen uneins darüber zu sein, ob KI-getriebene Investitionen eine Marktblase bilden. Die Bank of England und der IWF haben vor stark steigenden Aktienbewertungen gewarnt, während Goldman Sachs weniger pessimistisch erscheint und meint, dass sich der Markt noch nicht in Blasenterritorium befinde.
"Jeder Vertrauensverlust in diesem Bereich könnte überproportionale Auswirkungen auf die Finanzbedingungen haben und erfordert daher sorgfältige Beobachtung", erklärt Derek Hynes, Portfoliomanager für festverzinsliche Wertpapiere bei Wellington gegenüber Bloomberg.
Will Mcintosh-Whyte, Fondsmanager im Multi-Asset-Team von Rathbones, sagt, es sei "schwierig, gegen KI-bezogene Aktienkörbe zu wetten".
"Das Momentum bleibt stark und wird größtenteils weiterhin durch Gewinne gestützt", fügt er hinzu. "Wir sind jedoch vorsichtig mit der Positionierung und behalten hoch bewertete Aktien im Blick."
Stephen Yiu, Fondsmanager beim Blue Whale Growth Fund, untergewichtet Magnificent 7-Aktien. Bereits im zweiten Quartal hat er Microsoft und Meta verkauft. Dennoch bleibt er bei Nvidia optimistisch.
Er erklärte, dass viele große Unternehmen viel in KI investieren, dies sich jedoch langfristig nicht unbedingt für Investoren auszahle.
Nvidia bleibt ein Gradmesser
"Nvidia wird weiterhin ein wichtiger Gradmesser für den KI-Handel sein", meint Analyst Mcintosh-Whyte.
Unternehmensausgaben und -umsätze im KI-Bereich werden während der Gewinnsaison im Mittelpunkt stehen, da Unternehmen weiterhin Effizienzsteigerungen suchen, während andere dringend benötigte Infrastruktur wie Rechenzentren aufbauen.
Eine Reihe jüngster KI-Deals sorgt derzeit für Aufsehen, wie der vom Montag zwischen OpenAI und Broadcom. Einige Experten befürchten, dass diese Deals zu zirkulär seien. Das KI-Cloud-Infrastrukturunternehmen CoreWeave ist zum Beispiel sowohl Käufer als auch Verkäufer im Zusammenhang mit OpenAI und Nvidia. Das würde die Theorie einer Blasenbildung stützen. Das weckt zugleich Erinnerungen an die Dotcom-Blase: Auch Intel und Cisco hatten damals ähnliche Deals.
Gleichzeitig steigt der Wettbewerb, da neu gegründete Start-ups versuchen, die Chancen der KI zu nutzen und anderen Unternehmen beim Einsatz zu helfen.
Unternehmen für fortschrittliche Speicherlösungen wie Seagate und Western Digital konzentrieren sich auf die Speicherung und Verwaltung der enormen Datenmengen, die für KI benötigt werden, sowie der riesigen Datenmengen, die KI selbst erzeugt. Auch sie gehören bis jetzt zu den Gewinnern des KI-Booms.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion

