Auftragsbücher gefüllt
Deutsches Rüstungs-IPO kommt nächste Woche
TKMS, die Marine-Rüstungstochter von Thyssenkrupp, geht an die Börse. Mit vollen Auftragsbüchern und dem Rüstungsboom im Rücken könnte TKMS zur Erfolgsstory werden.
- TKMS wird am 20. Oktober 2025 an die Börse gelistet.
- 49% der Aktien gehen an Aktionäre, Thyssenkrupp behält 51%.
- Nettogewinn 2024/25: 75,2 Mio. Euro bei 1,59 Mrd. Umsatz.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Am 20. Oktober 2025 schreibt Thyssenkrupp Geschichte: Die Kriegsschiff-Tochter TKMS wird eigenständig an der Frankfurter Börse gelistet. Für die Aktionäre bedeutet das: 49 Prozent der 63,52 Millionen TKMS-Aktien landen automatisch in ihren Depots, die Muttergesellschaft behält die strategische Mehrheit von 51 Prozent.
Mit 9.100 Mitarbeitern baut TKMS hochmoderne U-Boote, Kriegsschiffe und Sonarsysteme – ein Geschäft, das vom globalen Rüstungsboom kräftig profitiert. Die Zahlen sprechen für sich: Im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 erreichte TKMS einen Nettogewinn von 75,2 Millionen Euro bei einem Umsatz von 1,59 Milliarden Euro.
Die Bücher sind mit Aufträgen im Volumen von 18,6 Milliarden Euro für die nächsten Jahre prall gefüllt. Der Vorstand peilt eine operative Marge von über 7 Prozent an, ein deutlicher Sprung gegenüber den 4,3 Prozent im Vorjahr, um mit internationalen Konkurrenten gleichzuziehen. Und um die Aktionäre zu belohnen, sollen Dividenden zwischen 30 und 50 Prozent des Nettogewinns ab 2025/26 ausgeschüttet werden.
TKMS-CEO Oliver Burkhard macht keinen Hehl aus der Ambition: "Wir sind ideal positioniert, um die dynamische Nachfrage zu bedienen." Analysten bei Jefferies schätzen den Börsenwert der TKMS-Abspaltung auf rund 2,3 Milliarden Euro – fast ein Drittel von Thyssenkrupps Gesamtbewertung. Bereits jetzt hat das Marinegeschäft die Thyssenkrupp-Aktie in den vergangenen 12 Monaten um über 300 Prozent beflügelt.
Währenddessen bewegt sich das Stahlgeschäft in anderen Sphären. Nach gescheiterten Verhandlungen mit dem tschechischen Investor Daniel Kretinsky steht nun der indische Stahlgigant Jindal bereit. Ein Komplettverkauf von Thyssenkrupp Steel Europe wäre ein historischer Befreiungsschlag, der den Konzern endgültig von der volatilen Stahlkonjunktur trennen und enorme stille Reserven freisetzen könnte.
Für Anleger ist der Börsengang von TKMS eine Möglichkeit für einen Einstieg in das aktuell krisensichere Rüstungsgeschäft, unabhängig von den zuletzt gehypten Rheinmetall, Hensoldt und Renk. Und die Muttergesellschaft Thyssenkrupp wandelt sich von einem traditionellen Industriekonzern zu einer strategischen Holding mit fokussierten, profitableren Geschäftsbereichen. Der kommende Montag wird zeigen, wie hoch die Wellen für TKMS schlagen – und ob Thyssenkrupp mit Stahldeal und Marinesparte endgültig Kurs auf Wachstum setzt.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
