Crash treibt Anleger in Puts
Krypto-Blutbad markiert Ende einer Ära, sagen Analysten
Nach der größten Liquidationswelle aller Zeiten sichern Investoren ihre Bestände ab. Analysten sprechen von einem "drastischen Reset" – und dem Ende des Exzesses.
- Investoren sichern Bestände nach Liquidationswelle ab.
- Kryptomarkt verliert 150 Milliarden US-Dollar in 24h.
- Analysten sprechen von "drastischem Reset" des Marktes.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Der Kryptomarkt hat binnen 24 Stunden über 150 Milliarden US-Dollar an Marktwert verloren – der stärkste Einbruch seit Jahren. Auslöser war ein geopolitischer Schlagabtausch zwischen den USA und China: Nachdem US-Präsident Donald Trump am Freitagabend neue 100-Prozent-Zölle auf chinesische Importe angekündigt hatte, reagierte Peking mit Beschränkungen für US-Tochtergesellschaften des südkoreanischen Schiffbauers Hanwha Ocean. Der Konflikt löste eine Panikwelle aus, die sich rasend schnell auf Kryptowährungen übertrug.
Bitcoin stürzte zwischen dem 10. und 11. Oktober um 14 Prozent auf 104.782 US-Dollar ab, Ether fiel zeitweise um 12 Prozent auf 3.436 US-Dollar. Kleinere Token verloren noch heftiger: HYPE brach um 54 Prozent ein, DOGE um 62 Prozent und AVAX um 70 Prozent. Insgesamt wurden mehr als 19 Milliarden US-Dollar an gehebelten Positionen liquidiert – der größte Wert, der je in so kurzer Zeit vernichtet wurde, neunmal größer als der Crash im Februar 2025 und 19-mal größer als der Zusammenbruch von FTX im Jahr 2022. Laut CoinGecko sank der Gesamtwert aller Kryptowährungen um mehr als 150 Milliarden US-Dollar.
Analysten sehen in dem Crash einen "drastischen Reset" des Markts. "Der Markt tritt nun in eine Konsolidierungsphase ein, die durch erneute Vorsicht, selektive Risikobereitschaft und einen gemäßigteren Wiederaufbau des Vertrauens gekennzeichnet ist", erklärte das Analysehaus Glassnode. Händler sicherten sich am Optionsmarkt gegen weitere Verluste ab. Laut Derive.xyz kauften Investoren massenhaft Put-Optionen auf Bitcoin mit Ausübungspreisen zwischen 115.000 und 95.000 US-Dollar sowie auf Ether bei 4.000 und 3.600 US-Dollar.
Viele Altcoins stürzten um bis zu 80 Prozent ab – ein beispielloser Einbruch, der laut Analysten das Ende einer Ära überzogener Spekulationen markieren könnte. "Wenn Sie ein vollwertiger On-Chain-Krypto-Trader sind, haben Sie den Weltuntergang miterlebt", kommentierten Forscher von Arca. Der Crash ließ Zweifel an der Zukunft vieler Projekte aufkommen. Daytrader und Market Maker zogen sich aus illiquiden Märkten zurück, wodurch die Preise weiter abrutschten. "Der Markt für Altcoins wird schrumpfen", sagte Wintermute-CEO Evgeny Gaevoy. Selbst Memecoins wie der von Donald Trump beworbene Token oder "World Liberty Financial" verloren rund 37 Prozent.
Einige Experten sehen in dem Blutbad dennoch einen reinigenden Effekt. "Die gute Nachricht ist, dass dieser Crash die übermäßige Hebelwirkung beseitigt und das Risiko auf dem Markt vorerst
zurückgesetzt hat", sagte Nic Puckrin vom Coin Bureau. Doch bis Bitcoin neue Allzeithochs erklimmt, könnte es dauern.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

