Emerging Markets im Aufwind
Schwellenländer-Aktien: Dollar-Schwäche bietet Investoren jetzt goldene Chancen!
Schwellenländer erleben dank des schwächelnden US-Dollars eine Renaissance. Mit stärkeren Währungen und günstigeren Bewertungen bieten sie Top-Chancen für Anleger, die auf Wachstum und Diversifikation setzen.
- Schwellenländer profitieren vom schwachen US-Dollar.
- Attraktive Bewertungen und starkes Gewinnwachstum.
- Langfristige Stabilität trotz geopolitischer Ängste.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Die Schwellenländer erleben aktuell ein Comeback, das von vielen Investoren übersehen wird. Die globalen Allokationen in diese Märkte sind in den letzten Jahren stark geschrumpft, mit einem Untergewicht von rund 7 bis 8 Prozent in vielen Portfolios.
Laut Ernest Yeung, Portfoliomanager bei T. Rowe Price, besteht bei anhaltender Dynamik Raum für erhebliche Zuflüsse in Schwellenländer-Aktien. Selbst eine teilweise Neugewichtung könnte zu signifikanten Performancegewinnen führen.
Yeung betont, dass die Auswirkungen von geopolitischen Ängsten und Handelsbarrieren oft überschätzt werden. Länder wie Vietnam und die Philippinen, die als handelsabhängig gelten, erfahren einen Großteil ihres Wachstums durch Binnenkonsum.
Auch chinesische Exporteure haben ihre Lieferketten schnell angepasst, um die Volumina aufrechtzuerhalten. Kurzfristige Volatilität sei zwar möglich, doch der langfristige Trend in den Schwellenländern bleibe stabil. Ein schwacher US-Dollar bietet zudem Rückenwind, da sich Vermögenswerte aus Schwellenländern in solchen Phasen traditionell besser entwickeln. Laut Yeung könnten diese Märkte in eine neue Phase der Stärke eintreten.
Zudem zeichnen sich Schwellenländer-Aktien durch attraktive Bewertungen aus. Sie haben im vergangenen Jahr ein Gewinnwachstum von mehr als zwanzig Prozent erzielt und werden zu deutlich niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnissen als der S&P 500 gehandelt. Für Anleger, die sich vor den überzogenen Bewertungen in Industrieländern hüten, bieten Schwellenländer die Chance auf höheres Wachstum bei günstigeren Preisen.
Cathy Hepworth, Leiterin der Emerging Markets Debt bei PGIM, sieht Schwellenländeranleihen (EMD) ebenfalls auf einer stabilen Outperformance. Sie erwartet, dass die Länder der Schwellenmärkte in den kommenden Jahren weiterhin robustes Wachstum erzielen, angetrieben von einer starken Zahlungsbilanz und Reformen.
Der schwächere US-Dollar und rückläufige Inflation dürften zu einer Lockerung der finanziellen Rahmenbedingungen führen und das Wachstum ankurbeln. Sie hebt hervor, dass Schwellenländer derzeit eine positive Entwicklung in Bezug auf makroökonomische Stabilität und Finanzmarktdynamik erleben. Die zunehmende Stärke der Währungen, die gesünderen externen Puffern und besseren Schuldenstrukturen bieten eine starke Basis für weiteres Wachstum.
James Syme, Senior Fund Manager bei J.O. Hambro, teilt mit, dass Schwellenländer in der aktuellen Marktphase insbesondere von einem schwächeren US-Dollar profitieren könnten. Er unterteilt die Schwellenländer in verschiedene Gruppen, die unterschiedlich auf die Dollarentwicklung reagieren.
Zu den Ländern mit gut entwickelten Finanzmärkten, die von einem sinkenden US-Dollar profitieren, zählen Taiwan, Südkorea, Hongkong und die Vereinigten Arabischen Emirate. Diese Länder haben starke Währungen, aber ihre exportabhängige Wirtschaft könnte kurzfristig das Wachstum bremsen.
Für Dollar-gebundene Volkswirtschaften wie Saudi-Arabien, Thailand und Malaysia gelten die Wechselkurse als stabil im Verhältnis zum US-Dollar. Ihre Aussichten hängen daher stärker von externen Entwicklungen des Dollars ab als von internen politischen Faktoren. Am besten positioniert, um von der aktuellen Phase des Dollarzyklus zu profitieren, sind laut Syme Länder wie Brasilien, Mexiko, Indonesien und Indien. In diesen Ländern ermöglichen stärkere Währungen und eine rückläufige Inflation Zinssenkungen der Zentralbanken, was ein Umfeld schafft, das Aktien begünstigt.
Syme betont jedoch, dass China aufgrund seiner strikt kontrollierten Währung nicht in diese Kategorien fällt. Chinas Aussichten hängen vielmehr von den Maßnahmen ab, die politische Entscheidungsträger zur Konjunkturankurbelung treffen.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion

