Schock für Rüstungsbranche
China blockiert Seltene Erden fürs Militär – Rheinmetall & Renk rutschen ab!
Ein neuer Schlagabtausch zwischen Peking und Washington setzt Europas Verteidigungswerte unter Druck. Chinas Beschränkungen für Seltene Erden bedrohen Lieferketten für F-35, Raketen und Drohnen.
- Chinas Exportbeschränkungen belasten Rüstungsindustrie.
- Europäische Rüstungsaktien fallen stark, Markt instabil.
- US-Industrie fürchtet Lieferkettenprobleme und Handelskrieg.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Europäische Rüstungsaktien sind am Dienstag deutlich unter Druck geraten. Der Stoxx Europe Aerospace and Defense Index fiel um 2,5 Prozent, nachdem neue Handelsrisiken zwischen den USA und China die Märkte erschüttert hatten. Besonders stark traf es Renk, dessen Aktie um über 5 Prozent fiel, und Hensoldt und Rheinmetall, deren Aktien in der Spitze mehr als vier Prozent nachgaben. Auch Leonardo und Saab rutschten mit einem Minus von rund drei Prozent ab. Marktbeobachter verweisen auf eine "zweite Korrekturwelle", die auf ein ohnehin fragiles Marktumfeld treffe.
Hintergrund der Abverkäufe sind die jüngsten Maßnahmen Pekings, die den Export von Seltenerdmetallen für militärische Zwecke einschränken. Die chinesische Regierung kündigte an, keine Lizenzen mehr an ausländische Streitkräfte oder deren Zulieferer zu vergeben. Diese Beschränkungen treffen besonders die USA, deren Verteidigungsindustrie stark von chinesischen Importen abhängt. Seltene Erden sind essenziell für die Produktion von Kampfflugzeugen, U-Booten, Raketen und Radarsystemen. Laut dem U.S. Geological Survey stammen rund 70 Prozent der US-Importe aus China, das mehr als 90 Prozent der weltweiten Raffination kontrolliert.
"Im Wesentlichen bedeutet dies, dass ausländischen Militärs und Unternehmen, die Endprodukte für militärische Zwecke herstellen, keine Lizenzen mehr erteilt werden", zitiert CNBC Gracelin Baskaran vom Center for Strategic and International Studies. Der Schritt, so Analysten, verschafft Chinas Präsident Xi Jinping vor seinem geplanten Treffen mit Donald Trump einen erheblichen Verhandlungsvorteil.
Auch in Washington wächst die Sorge, dass der Konflikt die Lieferketten für kritische Technologien lahmlegen könnte. "Es ist skandalös, dass wir keine strategische Reserve an Seltenen Erden haben und China 90 Prozent der Raffination monopolisieren lassen", kritisierte Wharton-Professor Jeremy Siegel. Das US-Verteidigungsministerium versucht bereits gegenzusteuern: Im Sommer sicherte sich die US-Regierung über MP Materials erste Förderverträge zur Stärkung der eigenen Lieferkette.
Beobachter wie Tobin Marcus von Wolfe Research warnen jedoch, dass Pekings Maßnahmen "massiv störende Auswirkungen" auf die globale Industrie haben könnten – weit über den Verteidigungssektor hinaus. Neben der Rüstungsbranche seien auch Halbleiter-, Elektroauto- und Hightech-Produzenten wie Nvidia, Apple und Tesla gefährdet. Die Aussicht auf neue US-Zölle ab November verschärft die Lage zusätzlich und befeuert die Angst vor einem erneuten Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

