Nach wochenlanger Rallye
Trotz Nvidia und Trump: Darum ist die Intel-Aktie jetzt heiß gelaufen
Die Intel-Aktie ist allein im vergangenen Monat um 40 Prozent gestiegen – getrieben von einer Reihe spektakulärer Deals. Doch die Rallye der Aktie könnte zu weit gegangen sein, meinen Analysten.
- Intel-Aktie stieg um 40%, Analysten warnen vor Überbewertung.
- Fehlende KI-Strategie belastet Intel, Konkurrenz gewinnt Marktanteile.
- Trotz Partnerschaften bleibt Foundry-Sparte unprofitabel, düstere Aussichten.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Chipproduzent Intel steht vor großen Herausforderungen – trotz einer verbesserten Bilanz und einem potenziellen Wachstum im Foundry-Bereich, das durch Partnerschaften und staatliche Unterstützung befeuert wird. UBS hat die Aktie des Unternehmens jetzt von Neutral auf Underperform herabgestuft und sieht die Nvidia-Rallye der letzten Wochen als überzogen an. Der starke Anstieg der Marktkapitalisierung um 80 Milliarden US-Dollar spiegele bereits die Verbesserung der Bilanz wider, doch die fundamentalen Probleme blieben bestehen, schreibt Analyst Vivek Arya.
Ein zentrales Problem von Intel sei das Fehlen einer klaren KI-Strategie, während Konkurrenten wie AMD und ARM im CPU-Markt zunehmend Marktanteile gewinnen. Auch im Bereich der Server-CPUs bleibt Intel hinter den Erwartungen zurück. Hinzu kommt die Tatsache, dass Intel stark auf TSMC angewiesen ist, was die Produktionskosten erhöht und die Flexibilität des Unternehmens einschränkt.
Intel versucht, mit seiner Foundry-Sparte externe Kunden zu gewinnen, doch die Aussichten erscheinen düster. Auch wenn es möglich ist, dass Intel in den kommenden Jahren externe Kunden gewinnt, bleibt die Sparte auf absehbare Zeit unprofitabel. Die Konkurrenz durch TSMC bleibt ein großes Hindernis. Intel hat es zwar geschafft, einige Kunden zu gewinnen, jedoch fehlt es an der nötigen Erfahrung in der hochvolumigen Fertigung, um mit TSMC konkurrenzfähig zu bleiben.
Trotz dieser Herausforderungen givt es auch positive Aspekte. So erwartet Intel Kapitalzuflüsse von rund 20 Milliarden US-Dollar, unter anderem durch Partnerschaften mit Nvidia und SoftBank. Besonders die Zusammenarbeit mit Nvidia sorgte für Aufsehen und könnte Intel in der Unternehmens-KI voranbringen. Doch die Aussicht auf echte Durchbrüche im Bereich AI bleibt begrenzt, solange Intel keine eigenen Accelerator-Produkte auf den Markt bringt.
UBS geht davon aus, dass Intel in den kommenden Jahren zwar leichte Fortschritte erzielen kann, aber keinen großen Marktanteil zurückgewinnen wird. Die Probleme im CPU-Geschäft, insbesondere im Desktop-Bereich, werden die langfristigen Wachstumsaussichten belasten. Analysten schätzen, dass der Markt für Server-Infrastruktur bis 2030 auf rund 1,2 Billionen US-Dollar anwachsen wird, doch Intel wird vermutlich nur einen kleinen Teil dieses Marktes bedienen können.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
