Erholungsrallye
Powell deutet Zinssenkung an – ETH, XRP und Co. steigen
Nach Powells Zinssignalen kehren Anleger zurück in den Krypto-Markt. ETH, XRP und Co. starten eine leichte Erholungsrallye trotz anhaltender Unsicherheit.
- Anleger kehren zurück, ETH und XRP steigen leicht.
- Powell signalisiert Zinssenkung, Arbeitsmarkt im Fokus.
- ETF-Zuflüsse zeigen institutionelles Vertrauen in Krypto.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Die Kryptowährungsmärkte atmen nach turbulenten Tagen etwas auf. Nach einer deutlichen Korrektur zeigen sich Bitcoin, Ethereum und andere digitale Assets am Mittwoch fester. Grund für den vorsichtigen Optimismus ist die jüngste Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell, der eine weitere Zinssenkung der Federal Reserve noch im Oktober signalisiert hat.
Krypto-Märkte erholen sich leicht – Solana führt Gewinnerliste an
Auf 24-Stunden-Sicht verzeichnen die großen Kryptowährungen Gewinne. Ethereum (ETH) steigt um 2,36 Prozent auf 4.116 US-Dollar, XRP legt 1,1 Prozent auf 2,50 US-Dollar zu, während Solana (SOL) mit einem Plus von 4,17 Prozent auf 204,33 US-Dollar den größten Tageszuwachs verbucht. Bitcoin (BTC) gewinnt leicht um 0,3 Prozent auf 112.500 US-Dollar (Stand: 10:00 Uhr MESZ).
Trotz der leichten Erholung bleiben die Wochencharts tiefrot – viele Coins notieren weiterhin zweistellig im Minus.
Powell deutet weitere Zinssenkung an – Arbeitsmarkt im Fokus
In seiner Rede beim jährlichen Treffen der National Association for Business Economics machte Powell deutlich, dass die US-Notenbank die wirtschaftliche Lage trotz der Datenlücken infolge des laufenden Regierungsstillstands genau beobachte.
"Eine Zinssenkung im Oktober ist so gut wie beschlossen", sagte Julia Coronado, ehemalige Fed-Ökonomin und Gründerin von MacroPolicy Perspectives.
Powell betonte, dass das verlangsamte Beschäftigungswachstum zunehmend Risiken für den Arbeitsmarkt berge. "Wir befinden uns an einem Punkt, an dem ein weiterer Rückgang der offenen Stellen sich bald in steigender Arbeitslosigkeit niederschlagen könnte", so der Fed-Chef.
Fed könnte Bilanzabbau bald beenden
Powell signalisierte zudem, dass die Federal Reserve möglicherweise kurz davorsteht, den Abbau ihrer massiven Bilanz von rund 6 Billionen US-Dollar zu stoppen – ein Schritt, der Liquidität in den Finanzmärkten sichern soll.
"Wir könnten in den kommenden Monaten den Punkt erreichen, an dem die Reserven ausreichend hoch sind, um die Geldmärkte stabil zu halten", erklärte Powell.
Diese Ankündigung deutet auf eine zunehmend lockerere Geldpolitik hin, was an den Märkten als Unterstützung für risikoreiche Anlageklassen wie Kryptowährungen gewertet wird.
ETF-Zuflüsse signalisieren institutionelles Vertrauen
Parallel zur Powell-Rede kehrten Investoren offenbar wieder in Krypto-ETFs zurück. Laut Daten von SoSoValue verzeichneten US-Spot-Bitcoin- und Ethereum-ETFs am Dienstag Nettozuflüsse in Höhe von 340 Millionen US-Dollar.
Dabei entfielen 102,6 Millionen US-Dollar auf Bitcoin-ETFs – angeführt von Fidelitys FBTC, das allein 132,67 Millionen US-Dollar anzog. Ethereum-ETFs zogen sogar 236,22 Millionen US-Dollar an, wobei Fidelitys FETH mit 154,62 Millionen US-Dollar den größten Anteil stellte.
Diese Entwicklung folgt auf massive Abflüsse von 755 Millionen US-Dollar am Montag – dem stärksten ETF-Rückgang seit Monaten.
Markt bleibt nervös – Handelsstreit und Datenlage belasten
Trotz der kurzfristigen Erholung bleiben Analysten vorsichtig. "Wir würden den jüngsten Anstieg nicht überbewerten", sagt Augustine Fan, Head of Insights bei SignalPlus. "Nach dem massiven Ausverkauf vom Wochenende werden die Märkte noch einige Zeit volatil bleiben, zumal die Schlagzeilen zum US-China-Handelskonflikt die Stimmung weiter prägen."
Der anhaltende Regierungsstillstand in Washington erschwert zudem die geldpolitische Entscheidungsfindung. Ohne offizielle Konjunkturdaten bleibt der Fed nur der Rückgriff auf private Indikatoren – ein Risiko, das Powell selbst als "herausfordernd" bezeichnete.
Ausblick: Zinssenkung als Wendepunkt für Risikoanlagen
Sollte die Federal Reserve Ende Oktober tatsächlich eine weitere Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte beschließen, könnte dies den Startschuss für eine neue Risikobereitschaft an den Märkten geben. "Ein geldpolitischer Richtungswechsel ist das Signal, auf das viele institutionelle Investoren warten", so Yelena Shulyatyeva vom Conference Board.
Für den Kryptomarkt könnte das bedeuten: mehr Liquidität, höhere Nachfrage – und die Chance auf eine nachhaltige Trendwende nach dem Abverkauf.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion

