Desaster für Leerverkäufer
+36,6 % an einem Tag: Mega-Short-Squeeze bei diesem Xiaomi-Konkurrenten!
Der finanziell angeschlagene Hersteller von Haushaltsrobotern iRobot sorgte am Mittwoch mit einem gewaltigen Kurssprung für Furore.
- iRobot kämpft gegen Konkurrenz aus China, Aktien gefallen.
- Kurssprung von 36,6% durch optimistische Marketing-Chefin.
- Hohe Schulden und schwache Geschäftszahlen belasten.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
iRobot: Überrollt von der Konkurrenz aus China
Haushaltsroboter nehmen vielen Menschen inzwischen jede Menge Alltagsarbeit ab. Saugroboter gehören in vielen Haushalten inzwischen zum Standardinventar. Einer der führenden Hersteller war lange der US-Konzern iRobot, bis günstigere Hersteller aus Fernost, darunter vor allem Xiaomi, den Markt aufgerollt und das Unternehmen in eine schwere Krise gestürzt haben.
Die ist auch an der Kursentwicklung ablesbar. Gegenüber ihrem Allzeithoch von knapp 200 US-Dollar – erzielt auf dem Höhepunkt eines Short-Squeeze im Januar 2021 – hat die Aktie zwischenzeitlich 99,1 Prozent an Wert verloren. Im vergangenen April hatte die Aktie bei 1,76 US-Dollar ihr trauriges Tief erreicht, nachdem das Management vor einem Aus des Unternehmens gewarnt hatte.
Marketing-Chefin sorgt für Short-Squeeze
Inzwischen haben sich die Anteile um rund 200 Prozent erholen können. Daran hatte auch der Kurssprung von 36,6 Prozent am Mittwoch einen großen Anteil, der vor allem auf das Konto von in Not geratenen Leerverkäuferinnen und -käufern gehen dürfte. Die waren zuletzt mit einem Short-Interest von 26,2 Prozent in der Aktie vertreten. Zeitweise hatte das Plus sogar mehr als 55 Prozent betragen.
Auslöser für den gewaltigen Short-Squeeze dürften Kommentare der Marketing-Chefin Athena Kasvikis gewesen sein, die sich in einem Podcast-Interview zuversichtlich zur Zukunft des Konzerns geäußert hatte: iRobot befinde sich aktuell in einer "sehr interessanten Wachstumsphase sowohl von Produkt- als auch von Marketing-Seite her".
Werbeaktivität soll wieder verstärkt werden
Sie hob vor allem die Bedeutung der Neuveröffentlichungen innerhalb der Kernmarke Roomba hervor, die intelligenter und multifunktionaler als ihre Vorgänger seien. Deren Sichtbarkeit soll außerdem mit Kampagnen sowohl im Connected-TV (CTV) als auch bei Streaming-Dienstleistern gestärkt werden. Dabei soll vor allem auf Zielgruppen-Marketing gesetzt werden.
Bei der Rolle von KI sieht Kasvikis vor allem Chancen im Marketing, wo sie ein "aufregendes Werkzeug" sei. Produktseitig sei Künstliche Intelligenz vor allem ein Multiplikator für bereits vorhandene Fähigkeiten – man werde auch weiterhin auf Lösungen wie intelligente Hindernis- und Schmutzerkennung setzen.
Investoren lechzen nach guten Neuigkeiten
Nach dem es aus dem Unternehmen wochen- und monatelang mit Ausnahme der Stundung von ausstehenden Verbindlichkeiten keine guten Nachrichten gab, genügte das zuversichtliche Podcast-Interview mit der Marketing-Chefin bereits, um unter Anlegerinnen und Anlegern Kauflaune zu erzeugen, die auch in der Vorbörse am Donnerstag anhält und für ein Kursplus von 3,5 Prozent sorgt.
Ungeachtet der Kursexplosion zur Wochenmitte notiert die Aktie gegenüber dem Stand vor einem Jahr noch immer mit einem Minus von rund 30 Prozent. Das zeigt, wie tief die Anteile angesichts der schwachen Geschäftsentwicklung gefallen sind. Gegenüber dem Rekordjahr 2022 sind die Erlöse um 60 Prozent zurückgegangen, während in den vergangenen 12 Monaten ein Verlust von rund 194 Millionen US-Dollar erwirtschaftet wurde.
Fazit: Vermutlich ein vorübergehendes Kursfeuerwerk
Die einst üppigen Finanzreserven von fast einer halben Milliarde US-Dollar sind längst aufgebraucht, inzwischen ist iRobot Netto mit 227 Millionen US-Dollar verschuldet – bei einem Börsenwert von 123,3 Millionen US-Dollar. Da am Markt selbst für das kommende Geschäftsjahr nicht mit in einer Rückkehr in die Gewinnzone gerechnet wird, dürften die Schulden und der Druck auf das Unternehmen weiter wachsen.
Daher spricht alles dafür, dass es sich beim jüngsten Short-Squeeze um ein vorübergehendes Strohfeuer handeln dürfte, in das Anlegerinnen und Anleger besser kein Geld werfen sollten. Wer bei Verbraucherinnen und Verbrauchern gefragte Haushaltsroboter in seinem Depot haben möchte, sollte auf Xiaomi setzen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

