E-Auto-Riese in der Krise
BYD kämpft ums Überleben: Der nächste Schritt soll alles ändern
Der chinesische E-Auto-Riese BYD gerät im Heimatmarkt unter Druck. Mit einer massiven Expansion nach Afrika will das Unternehmen neues Wachstum sichern.
- BYD expandiert nach Afrika, um Wachstum zu sichern.
- 300 Schnellladestationen in Südafrika bis 2026 geplant.
- Wettbewerb in China zwingt zu neuen Märkten und Strategien.
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Der chinesische Elektroautohersteller BYD richtet seinen Blick verstärkt auf Afrika. Nach Angaben von Stella Li, Executive Vice President des Unternehmens, will BYD bis Ende 2026 rund 300 Schnellladestationen in Südafrika errichten. In einem Interview mit Bloomberg TV erklärte Li, das Unternehmen befinde sich derzeit in der Aufbauphase eines landesweiten Händlernetzes.
Neue Märkte gegen Preiskampf in China
Der Schritt nach Afrika erfolgt in einer Phase intensiven Wettbewerbs im Heimatmarkt. In China tobt ein harter Preiskrieg unter Elektroautoherstellern, der auch Branchenführer BYD zunehmend unter Druck setzt. Die aggressive Preispolitik der Konkurrenz habe das Wachstum des Konzerns gebremst, sagte Li. Im September verzeichnete BYD den ersten Absatzrückgang seit 18 Monaten und verlor zeitweise den Titel als meistverkaufte Automarke Chinas.
"Der Wettbewerb in China ist extrem", so Li. "Deshalb müssen wir neue Märkte erschließen, in denen wir nachhaltiges Wachstum erzielen können."
Expansion nach Europa und in Schwellenländer
BYD zählt zu den größten Elektroautoherstellern der Welt und hält derzeit etwa ein Fünftel des globalen Marktanteils in diesem Segment. Während Tesla von Elon Musk in den Vereinigten Staaten die Maßstäbe setzt, verstärkt BYD seine Präsenz in Europa und aufstrebenden Märkten. Mit Investitionen in Ladeinfrastruktur und lokale Vertriebspartner will das Unternehmen seine Markenbekanntheit und den Absatz außerhalb Chinas gezielt ausbauen.
Fokus auf langfristige Präsenz
Südafrika gilt für BYD als strategischer Einstiegspunkt in den afrikanischen Markt. Laut Li soll der Aufbau der Schnellladeinfrastruktur nicht nur den Verkauf der eigenen Fahrzeuge fördern, sondern auch das Vertrauen in Elektromobilität insgesamt stärken. Das Projekt sei Teil einer langfristigen Strategie, um BYD global breiter aufzustellen.
"Afrika bietet enormes Potenzial für Elektromobilität. Wir wollen den Wandel aktiv mitgestalten."
Mit dem Vorstoß nach Afrika setzt BYD ein klares Signal: Der Konzern will seine Abhängigkeit vom hart umkämpften chinesischen Markt verringern – und sich als weltweiter Akteur im Zeitalter der elektrischen Mobilität etablieren.
Saskia Reh, wallstreetONLINE Redaktion
