Geheime Zölle der USA

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    Unsichtbare US-Handelsbarrieren belasten Deutschlands Mittelstand

    Kaum bekannte Zölle der USA, die eine Vielzahl von Alltagsprodukten betreffen, stellen Unternehmen vor enorme bürokratische Hürden. Güter von Haartrocknern, Kühlschränken bis hin zu Landmaschinen sind betroffen.

    Für Sie zusammengefasst
    • USA erheben Zölle auf viele Alltagsprodukte, unbekannt.
    • Deutsche Mittelständler leiden unter bürokratischen Hürden.
    • US-Verbraucher zahlen höhere Preise durch Zollerhöhungen.
    • Report: Platzt die Alles‑Blase?
    Geheime Zölle der USA - Unsichtbare US-Handelsbarrieren belasten Deutschlands Mittelstand

    Die USA haben weitreichende Zölle eingeführt, die den internationalen Handel erheblich erschweren, aber kaum jemals in den Medien auftauchen. Denn neben bekannten Produkten wie Autos, Stahl oder Aluminium, sind seit etwa zwei Monaten auch eine Vielzahl von Alltagsgegenständen von Abgaben betroffen – von winzigen Stricknadeln angefangen bis hin zu großen Landmaschinen.

    Besonders hart getroffen werden davon deutsche Mittelständler wie der Maschinenbaukonzern Krone oder Liebherr, der Spezialist für Bau- und Bergbaugeräte sowie für Kühlschränke und andere Haushaltsgeräte.

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    Die US-Regierung hat in Absprache mit US-Herstellern eine Liste von 407 spezifischen Stahlprodukten erstellt, die besteuert werden. Darunter befinden sich auch Dunstabzugshauben, Grills, Kühlschränke, Gefrierschränke, Geschirrspüler, Lockenstäbe, Grillgeräte, Aufzüge, Brücken- und Eisenbahnkonstruktionen, landwirtschaftliche Geräte und Windkraftanlagen. Seit dem 18. August werden diese Produkte mit zusätzlichen Zöllen belegt. Besonders problematisch ist, dass Unternehmen nun detaillierte Nachweise für jeden einzelnen Stahlteil in ihren Produkten erbringen müssen. Dies umfasst alles – vom Stahl im Gehäuse bis zu den kleinsten Schrauben und Nägeln.

    "Die bürokratischen Hürden sind so hoch, dass einige Unternehmen ihre Exporte in die USA eingestellt haben", sagt Oliver Richtberg, der Leiter der Außenhandelsabteilung des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Und das Handelsabkommen, das die EU mit den Vereinigten Staaten geschlossen habe, sei das Papier nicht wert, auf das es geschrieben wurde.

    Für Firmen wie Krone, die zu den größten Herstellern von Landmaschinen in Europa gehören, bedeutete dies einen sofortigen Stopp der Exporte in den US-Markt, erklärt Konzernchef Bernard Krone gegenüber dem Guardian. Das Unternehmen, das jährlich Waren im Wert von 130 Millionen US-Dollar in die USA verkauft, sah sich plötzlich mit einer ellenlangen Liste von Anforderungen konfrontiert.

    Um ihre Maschinen in die USA zu importieren, müssen Krone und alle anderen Exporteure den Wert und die Herkunft jedes einzelnen Stahlteils in ihrem Produkt zertifizieren. Bei bis zu 18.000 Teilen in den Supermaschinen, die auf einigen der größten Farmen der Welt eingesetzt werden, war dies für Krone eine echte Herausforderung. Und Fehler bei den Formalitäten können teuer werden.

    Krone musste daraufhin eine zweiwöchige Sommerpause einlegen und die Produktion einiger Maschinenlinien vorübergehend einstellen. Um die Situation zu testen, hat das Unternehmen beschlossen, kleinere Maschinen wie Mäher und Wender in die USA zu verschicken, um zu sehen, ob die benötigten Papiere korrekt sind. Doch auch nach Wochen intensiver Gespräche mit Anwälten und US-Behörden ist Krone nicht sicher, welche Dokumente genau erforderlich sind. "Wir wissen immer noch nicht genau, was wir tun müssen", erklärt Krone gegenüber der britischen Zeitung. "Es ist ein echtes Nervenspiel."

    Die Auswirkungen der Zölle auf die amerikanischen Konsumenten sind klar: Die Unternehmen, die diese Maschinen und Produkte verkaufen, können die höheren Kosten nicht einfach absorbieren. Stattdessen werden die Zölle oft an die Käufer weitergegeben, was bedeutet, dass im Endeffekt die US-Verbraucher für diese unsichtbaren Zölle zahlen. "Die Landwirte, die unsere Maschinen kaufen, müssen höhere Preise zahlen. Und am Ende ist es der US-Verbraucher, der mehr für alltägliche Produkte zahlt", so Krone.

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    Besonders hart trifft es aber kleinere Unternehmen, die nicht über die Kapazitäten verfügen, erst einmal ein paar Testprodukte in die USA zu schicken, um zu sehen, ob sie die Anforderungen richtig erfüllt haben. Das Risiko, dass die Waren vom Zoll aufgehalten werden, ist zu hoch.

    Insgesamt stellen die Zölle und der damit verbundene Bürokratieaufwand eine erhebliche Belastung für den transatlantischen Handel dar. Zudem wird immer deutlicher, dass sie auch zu einer Verteuerung für US-Verbraucher führen. Während sich der Fokus oft auf die direkten Zölle auf Stahl und Aluminium richtet, sind es die unklaren und sich ständig ändernden Zölle auf tausende von Produkten, die wahrscheinlich genauso heftige Auswirkungen auf deutsche Unternehmen und den globalen Handel in seiner Gänze haben könnten.

    Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion


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    Verfasst vonRedakteurIngo Kolf
    Geheime Zölle der USA Unsichtbare US-Handelsbarrieren belasten Deutschlands Mittelstand Kaum bekannte Zölle der USA, die eine Vielzahl von Alltagsprodukten betreffen, stellen Unternehmen vor enorme bürokratische Hürden. Güter von Haartrocknern und Kühlschränken bis hin zu komplexeren Maschinen wie landwirtschaftlichen Geräten und Windturbinen sind betroffen.