Nick Clegg
Meta-Manager warnt: KI-Boom könnte bald in einer Blase enden!
Die Wahrscheinlichkeit einer Marktkorrektur im Bereich der Künstlichen Intelligenz sei "ziemlich hoch", warnte der ehemalige Meta-Manager und britische Politiker Nick Clegg am Mittwoch.
- Hohe Wahrscheinlichkeit einer KI-Marktkorrektur.
- Aktuelle Bewertungen sind überzogen und riskant.
- Grenzen der KI-Technologie werden oft ignoriert.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Zugleich wandte er sich gegen das Konzept einer sogenannten künstlichen Superintelligenz.
Clegg, der frühere stellvertretende Premierminister des Vereinigten Königreichs und heutige Leiter der Politikabteilung des US-Techkonzerns Meta, sagte, der aktuelle KI-Boom habe zu "unglaublichen, verrückten Bewertungen" geführt.
"Es gibt geradezu krampfhafte Aktivitäten – fast stündlich neue Deals", sagt er gegenüber CNBC.
"Da muss man sich schon fragen: Wow, das könnte auf eine Korrektur hinauslaufen", so Clegg weiter. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses sei "ziemlich hoch".
Eine Blase ist typischerweise durch überhöhte Bewertungen auf den privaten oder öffentlichen Märkten gekennzeichnet, bei denen der Preis eines Unternehmens nicht mehr seinen wirtschaftlichen Grundlagen entspricht.
Ob es tatsächlich zu einer Korrektur kommt, hänge laut Clegg davon ab, ob die großen Hyperscaler – "die Hunderte Milliarden Dollar in den Bau von Rechenzentren investieren" – ihre Infrastrukturkosten wieder einspielen und ihre Geschäftsmodelle als tragfähig beweisen können.
"Das wird natürlich einige Fragen aufwerfen", meint er – ebenso wie "das grundlegende Paradigma, auf dem diese ganze Industrie aufbaut, das sogenannte Paradigma der Large Language Models (großen Sprachmodelle)".
Dieses Paradigma zielt auf künstliche Superintelligenz ab – also den Punkt, an dem KI die menschliche Intelligenz übertrifft. Das werde oft als "Heiliger Gral" gesehen, sagte Clegg – im Gegensatz zur künstlichen allgemeinen Intelligenz (AGI), bei der KI-Systeme lediglich über menschliche Fähigkeiten verfügen.
Viele bekannte Tech-Führungskräfte und Investoren unterstützen die Idee der Superintelligenz, darunter SoftBank-Gründer Masayoshi Son und Meta-CEO Mark Zuckerberg, der Anfang dieses Jahres ein KI-Labor gründete, um diese Technologie voranzutreiben.
"Ich denke, es gibt bestimmte Grenzen der KI-Technologie", sagt Clegg. "Das bedeutet, dass sie vielleicht nicht ganz so allumfassend und spektakulär sein wird, wie manche behaupten. Aber das heißt nicht, dass sich die Technologie nicht weiterentwickeln, gedeihen und enorme Auswirkungen haben wird."
Cleggs Einschätzung deckt sich mit der vieler anderer Investoren und Tech-Führungskräfte, die ebenfalls glauben, dass sich eine Blase im KI-Sektor bildet – ohne jedoch zu bestreiten, dass die Technologie bleibt.
"Es hat 20 Jahre gedauert, bis Desktop-Computer in den Alltag eingezogen sind, nachdem sie technisch bereits möglich waren. Ich denke, das Tempo ist hier der entscheidende Punkt. Das wird je nach Branche und Land variieren – aber wahrscheinlich etwas langsamer verlaufen, als manche Technologen derzeit vorhersagen", meint Clegg.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion

