E-Autobauer aus China
BYD ruft über 115.000 Autos zurück – Angst vor Qualitätskrise belastet Aktie
BYD ruft über 115.000 Fahrzeuge aufgrund technischer Mängel zurück. Die Rückrufe betreffen sowohl Hybrid- als auch Elektroautos und werfen Fragen zur Qualitätssicherung in Chinas EV-Markt auf. Die BYD-Aktie gibt nach.
- BYD ruft über 115.000 Fahrzeuge wegen Mängeln zurück.
- Fragen zur Qualitätssicherung im EV-Markt Chinas.
- Aktie fällt um 2,5 Prozent, Verkaufszahlen sinken.
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Der chinesische Elektroauto-Gigant BYD muss mehr als 115.000 Fahrzeuge zurückrufen. Dies wirft Fragen zu Qualitätsproblemen des Unternehmens im boomenden heimischen Markt auf. Die beiden Rückrufaktionen betreffen sowohl Hybrid- als auch reine Elektrofahrzeuge und werfen einen Schatten auf die Expansionspläne des Unternehmens, das sich zunehmend global positionieren möchte.
Die Rückrufe erfolgen nach Ermittlungen der chinesischen Marktregulierungsbehörde SAMR, die Defekte in wesentlichen Bauteilen der Fahrzeuge festgestellt hat. Dabei handelt es sich um Motorsteuerungen und Batteriemodule, die zu einem Stromausfall führen können. Für die Verbraucher in China, wo die Sicherheit von Elektroautos zunehmend ins öffentliche Bewusstsein rückt, könnte dies das Vertrauen in die Sicherheit von BYDs Fahrzeugen erschüttern.
Von den insgesamt betroffenen Fahrzeugen entfallen rund 44.000 auf die Hybrid-Modelle der Tang-Serie, die zwischen März 2015 und Juli 2017 produziert wurden. Defekte in der Motorsteuerung und der Schaltkreis-Platine können zu einem Ausfall der Stromversorgung führen. In einem zweiten Rückruf geht es um etwa 70.000 Einheiten des Yuan Pro, eines kompakten Elektro-SUVs, dessen Batteriedesign nicht wasserdicht genug ist. Dies kann zu Leistungseinbußen führen.
Für BYD kommt dieser Rückruf zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Das Unternehmen hat vor kurzem seine Spitzenposition als meistverkaufter Automobilhersteller in China an den Tesla-Rivalen Geely verloren und befindet sich derzeit in einem intensiven Preiskampf auf dem heimischen Markt. Dies hat nicht nur die Marktstellung des Unternehmens in China geschwächt, sondern auch seinen globalen Expansionskurs gefährdet.
Die jüngsten Verkaufszahlen belegen, dass der chinesische Riese im September erstmals seit 18 Monaten einen Rückgang seiner Verkaufszahlen hinnehmen musste. Dies führte zu einer Reduzierung der Verkaufsziele für 2025 auf 4,6 Millionen Fahrzeuge, nachdem ursprünglich von 5,5 Millionen ausgegangen wurde.
Für BYD steht nun viel auf dem Spiel: Das Unternehmen muss die Qualität seiner Fahrzeuge verbessern und seine Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten unter Beweis stellen, um sich gegen den globalen Wettbewerb durch Tesla und andere Hersteller zu behaupten.
Die BYD-Aktie steht an der Börse in Hongkong derzeit mehr als 2,5 Prozent im Minus. Ein Anteilsschein kostet aktuell 104,90 Hongkong-Dollar (06:36 Uhr MESZ).
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

