Sorge um US-Regionalbankkrise
Analyst: "Die Angst ist zurück auf dem Parkett."
Die Sorge vor einer neuen Bankenkrise nehmen zu: Nach den Problemen bei Zions und Western Alliance stürzen die Aktien von US-Regionalbanken ab. Analyst Thomas Altmann warnt: "die Angst ist zurück auf dem Parkett".
- Sorgen um neue Bankenkrise: Aktien stürzen ab.
- Zions und Western Alliance: massive Kursverluste.
- Anlegervertrauen in Regionalbanken bleibt fragil.
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Die US-Regionalbanken Zions und Western Alliance erleiden massive Abschreibungen, was zu zweistelligen Kursverlusten führt. Die Wall Street zeigt sich besorgt – steht eine neue Regionalbankkrise bevor? Der S&P Regional Banks Select Industry Index erlebte am Donnerstag einen Rückgang um 6,3 Prozent, den größten seit April dieses Jahres, als die Märkte durch Zollstreitigkeiten erschüttert wurden.
Die jüngsten Kursverluste, die Sorgen um ein Wiederaufflammen der US-Regionalbankenkrise von 2023 schüren, wurden durch die Nachricht ausgelöst, dass Zions Bancorp und Western Alliance Bancorp Opfer betrügerischer Geschäfte im Zusammenhang mit Krediten an Fonds geworden sind, die in notleidende Gewerbeimmobilien investieren. Die Aktie von Zions Bancorp schloss den gestrigen Handelstag mit einem Minus von mehr als 13 Prozent ab, die von Western Alliance Bancorp mit einem Minus von knapp 11 Prozent.
Thomas Altmann, CFA bei QC Partners, kommentierte das Marktgeschehen wie folgt: "Die Angst ist zurück auf dem Parkett. Die Probleme zweier US-Regionalbanken haben das Sentiment gestern vollständig zum Kippen gebracht. Die Angst vor einer neuen Krise ist zurück. Und mit den Problemen der beiden Regionalbanken ist gestern ein neuer potenzieller Krisenauslöser dazugekommen."
Altmann weist zudem auf die stark gestiegenen Volatilitätsindizes hin: "Zu sehen ist die neue Furcht auch an den Volatilitätsindizes. Die Erwartungen an die zukünftigen Schwankungen haben sich gestern massiv verschoben. Der VIX ist im gestrigen Handelsverlauf erstmals seit Mai über die Schwelle von 25 geklettert."
In Europa wird sich die Marktreaktion auf die Wall Street-Verluste erst heute voll entfalten. "Die europäischen Indizes können erst heute auf die gestrigen Wall Street-Verluste reagieren. Aber die Entwicklung der Futures und die roten Vorzeichen in Asien lassen schon erahnen, wohin die Reise bei DAX und Co heute gehen wird", so Altmann weiter.
Trotzdem zeigen sich viele Anleger nach den soliden Ergebnissen der US-Großbanken diese Woche optimistisch. Dennoch bleibt das Vertrauen in kleinere US-Banken aufgrund ihrer geringeren Diversifikation und höheren Anfälligkeit für Fehler fragil.
"Die großen Banken haben eine gute Diversifikation, um solche Probleme abzufedern", sagte Wells-Fargo-Experte Mayo. "Kleinere Banken haben jedoch weniger Spielraum, wenn Probleme auftreten." Ich mache mir mehr Sorgen um einen Rückgang des Anlegervertrauens als um eine ernsthafte Belastung der Bilanzen der Regionalbanken", erklärte Michael Bailey, Research-Direktor bei Fulton Breakefield Broenniman gegenüber Bloomberg.
Obwohl die aktuellen Vorfälle als "Einzelfälle" bezeichnet werden, äußerten Experten die Sorge, dass sich ähnliche Probleme in anderen Instituten wiederholen könnten. Mike Mayo, Managing Director bei Wells Fargo, erklärte, dass es bei der Kreditvergabe in guten Zeiten oft zu riskanten Entscheidungen komme, die nun auf die Bankbilanzen zurückzuschlagen drohten. In den kommenden Wochen werden die Ergebnisse der Regionalbanken mit Spannung erwartet. Western Alliance und Zions Bancorp stehen kurz davor, ihre Zahlen zu veröffentlichen.
"Die Erinnerungen an die Krise von 2023 sind noch lebendig", sagte Matt Maley, Chefmarktstratege bei Miller Tabak & Co. LLC. "Nach den aktuellen Nachrichten wird die Qualität der Kredite bei US-Regionalbanken die größte Sorge der Anleger sein."
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion


