Chinas Steuerhammer
Gold schwankt, Schmuckaktien kollabieren nach Pekings Eingriff
Eine Steueränderung schockt Chinas Goldmarkt: Händler verlieren Rabatte, Aktien stürzen ab.
- Steuervergünstigung für Goldverkauf in China gestrichen.
- Händler müssen höhere Kosten an Kunden weitergeben.
- Aktien chinesischer Schmuckhersteller stark gefallen.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Der Goldpreis schwankt am Montag bei rund 4.000 US-Dollar je Unze, nachdem China eine seit Jahren geltende Steuervergünstigung für Teile des Einzelhandels gestrichen hatte. Die Änderung könnte die Nachfrage in einem der wichtigsten Goldmärkte der Welt bremsen und belastete bereits die Aktien chinesischer Schmuckhersteller deutlich.
Peking hatte am Wochenende angekündigt, dass viele Einzelhändler die Mehrwertsteuer beim Verkauf von Gold künftig nur noch teilweise absetzen dürfen. Die Regel betrifft vor allem Unternehmen, die kein Mitglied der Shanghai Gold Exchange oder der Shanghai Futures Exchange sind. Bislang konnten sie die volle Mehrwertsteuer auf Vorleistungen – 13 Prozent – abziehen. Künftig dürfen sie nur noch 6 Prozent geltend machen, wenn sie sogenanntes Nicht-Anlagegold verkaufen, also Schmuck oder industrielle Produkte.
Damit steigen die Kosten für viele Händler effektiv um rund sieben Prozentpunkte. "Es ist wahrscheinlich, dass die gesamte Branche die Preise erhöhen wird, um den Kostendruck weiterzugeben", erklärten Analysten der Citigroup um Tiffany Feng. Am Aktienmarkt reagierten Schmuckhersteller mit teils zweistelligen Verlusten: Chow Tai Fook Jewellery Group brach in Hongkong um bis zu 12 Prozent ein, Chow Sang Sang und Laopu Gold verloren zeitweise mehr als 8 Prozent.
Für den Verkauf von Anlageprodukten wie Goldbarren bleiben die bisherigen Vergünstigungen bestehen – allerdings nur für Mitglieder der beiden Börsen. Dazu zählen große Banken, Raffinerien und staatlich zugelassene Verarbeiter. Die neuen Regeln gelten bis Ende 2027.
Nach Ansicht von Experten dürfte die Maßnahme den Goldhandel stärker an die Börsen binden. "Das neue System wird die Art und Weise, wie Menschen in China Gold beschaffen, grundlegend verändern", zitiert Bloomberg Song Jiangzhen von der Guangdong Southern Gold Market Academy. Es erhöhe die Transparenz und ermögliche der Regierung, Handelsströme besser zu überwachen.
An den Märkten blieb die Reaktion verhalten: Der Goldpreis pendelte am Montag zwischen leichten Verlusten und Gewinnen und notierte zuletzt leicht unter 4000 US-Dollar je Unze. Trotz der jüngsten Schwäche seit dem Rekordhoch von 9 Prozent liegt der Preis seit Jahresbeginn mehr als 50 Prozent im Plus. Laut Adrian Ash von BullionVault "dürften die Steueränderungen im größten Goldverbraucherland die globale Stimmung trüben", auch wenn die fundamentale Nachfrage der Zentralbanken und Anleger nach sicheren Häfen vorerst bestehen bleibe.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

