Paulaner-Brauereien betroffen?
Heineken unter Druck: Investoren fordern Brauerei-Schließungen
Heineken hat zugesagt, seine Einnahmen zu steigern und die Kosten zu senken, doch Investoren wollen, dass härtere Maßnahmen ergriffen werden.
- Heineken plant Kostensenkungen und Umsatzsteigerungen.
- Investoren fordern Werksschließungen zur Effizienz.
- Klare Ziele für Rentabilität und Einsparungen fehlen.
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Nach Ansicht der Investoren sind Werksschließungen erforderlich, damit das Geschäft wieder auf Kurs gebracht werden kann. Der niederländische Brauereikonzern hält auch 30 Prozent an der deutschen Paulaner Brauerei Gruppe – ob auch Brauereien von Paulaner von möglichen Werksschließungen betroffen sein könnten, kann man nur mutmaßen.
Analysten und Investoren sehen zudem zwei zentrale Herausforderungen, damit der 39 Milliarden Euro schwere Brauereikonzern wieder bessere Ergebnisse erzielen kann: Mehr Effizienz zu erzielen und gleichzeitig das nachlassende Mengenwachstum wiederzubeleben.
"Die Investoren wollen, dass es diesem Unternehmen gut geht, aber es muss jetzt erste Erfolge geben", sagte Ryan Deann, Analystin beim Heineken-Investor Aylett & Co. Fund Managers. Dean meinte, die im Oktober auf einer Investorenveranstaltung vorgestellten Pläne seien zwar begrüßenswert, aber die Brauerei müsse erst noch beweisen, dass sie diese auch umsetzen könne.
Umsätze und Gewinne brachen in der Bierbranche in den letzten Jahren stark ein. Als Gründe sind hierbei Preiserhöhungen aufgrund stark gestiegener Inputkosten und der reduzierte Alkoholkonsum zu nennen.
Tomas Pinto, Leiter des Bereichs Internationale Aktien bei BestInver, einem der 30 größten Heineken-Aktionäre, sagte nach Informationen von Reuters, dass Heineken seinen Mitbewerbern bei den Fixkosten im Verhältnis zum Umsatz hinterherhinkt. Er ergänzte, dass die Steigerung der Effizienz deshalb eine zentrale Forderung sei.
Heineken hat zugesagt, bis 2030 jährlich Bruttokosteneinsparungen von bis zu 500 Millionen Euro zu erzielen und strebt ein jährliches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich an. Dabei will sich das Unternehmen auf 17 Märkte mit hohem Potenzial und fünf globale Marken konzentrieren. Das operative Ergebnis und der Gewinn je Aktie sollen zudem darüber hinaus wachsen.
Allerdings bemängelte Tomas Pinto, dass diese Ziele nicht konkret genug sind. Es fehle an klaren Zielvorgaben in Bezug auf Marge, Kapitalrendite und Nettoeinsparungen, die die tatsächlichen Einsparungen nach Abzug aller Kosten aufzeigen würden.
Javier Gonzalez Lastra, Analyst bei Berenberg, ergänzte dazu, dass Heineken den Investoren zeigen müsse, dass die versprochenen Einsparungen die Rentabilität steigern. Hintergrund ist der, dass Einsparungen von über 3 Milliarden Euro seit 2021 bisher wenig Wirkung gezeigt haben. Lastra und Pinto meinten, dass Investoren in Märkten mit geringem Wachstum wie Europa konkrete Maßnahmen zur Kostensenkung sehen wollten, wie beispielsweise Brauereischließungen.
Geschäftsführer Dolf van den Brink sagte, dass die Bierbranche, sobald sich die kurzfristigen Herausforderungen im Zusammenhang mit schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und politischen Turbulenzen legen, ein jährliches Mengenwachstum von rund 1 Prozent verzeichnen dürfte und Heineken darüber hinauswachsen dürfte. Wann das Wachstum wieder einsetzen würde, konnte er allerdings nicht sagen.
Autor: Paul Späthling, wallstreetONLINE Redaktion
Die Heineken Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,12 % und einem Kurs von 66,92EUR auf Tradegate (03. November 2025, 15:58 Uhr) gehandelt.
