USA investieren Milliarden
Intel, MP Materials und Lithium Americas: Wenn der Staat zum Aktionär wird!
Die US-Regierung investiert in strategische Firmen wie Intel und Lithium Americas. Anleger profitieren. Doch Fondsmanager François Antomarchi warnt vor Intransparenz und politischem Einfluss.
- US-Regierung investiert in strategische Firmen wie Intel.
- Fondsmanager warnt vor Intransparenz und Einflussnahme.
- Klare Regeln für staatliche Beteiligungen dringend nötig.
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Die US-Regierung beteiligt sich zunehmend an börsennotierten Unternehmen, die als strategisch wichtig für die nationale Sicherheit gelten. Investitionen in Konzerne wie Intel, MP Materials, Lithium Americas und Trilogy Metals sollen die Abhängigkeit von China verringern und die Versorgung kritischer Industrien sichern. Doch während die Kurse der betroffenen Aktien deutlich anzogen, warnt Fondsmanager François Antomarchi von DPAM vor neuen Unsicherheiten.
Im Unterschied zur Finanzkrise, als Washington Banken und Autobauer stützte, ziele die aktuelle Strategie auf widerstandsfähigere Lieferketten und eine Reindustrialisierung sensibler Sektoren. "Für Investoren senkt die staatliche Beteiligung das Finanzierungsrisiko und stabilisiert langfristige Projekte", sagte Antomarchi. Gleichzeitig fehle es an Transparenz. Es gebe weder einen klaren Zeitplan für weitere Käufe noch eindeutige Kriterien für den staatlichen Ausstieg.
Die USA verfügen im Gegensatz zu Ländern wie Norwegen oder Singapur über keinen Staatsfonds mit festem Mandat. Dadurch könnten Verzerrungen entstehen, wenn staatlich unterstützte Unternehmen leichteren Zugang zu Kapital oder öffentlichen Aufträgen erhalten.
"Das schafft Wettbewerbsvorteile für einzelne Firmen und könnte politische Einflussnahme begünstigen."
Befürworter der neuen Industriepolitik sehen darin einen pragmatischen Weg, um die technologische Souveränität zu stärken. Doch Antomarchi mahnt klare Regeln an.
"Wenn es wirklich um die Widerstandsfähigkeit zentraler Branchen geht, müssen die Bedingungen transparent und unabhängig von politischen Zyklen sein."
Ob die US-Regierung damit einen dauerhaft staatlich gestützten Kapitalismus einleitet oder nur eine Übergangsphase in einem größeren geopolitischen Wettbewerb markiert, hängt nach Ansicht von Antomarchi davon ab, ob nationale Interessen und freier Markt langfristig vereinbar bleiben.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion

