Streaming-Offensive
Netflix greift YouTube an – mit einem überraschenden Podcast-Deal!
Netflix will YouTube das Publikum abjagen und verhandelt mit iHeartMedia über exklusive Video-Podcasts. Die Streaming-Welt steht vor einem Machtwechsel.
- Netflix verhandelt mit iHeartMedia über Video-Podcasts.
- Exklusive Inhalte sollen YouTube direkt Konkurrenz machen.
- Podcast-Produzenten riskieren Einnahmen durch Wechsel.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Netflix will sein Streaming-Angebot ausweiten und verhandelt mit iHeartMedia über die Lizenzierung von Video-Podcasts. Wie Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, soll Netflix exklusive Rechte an ausgewählten Formaten anstreben. Ziel ist es, YouTube im umkämpften Video-Podcast-Markt direkt Konkurrenz zu machen.
IHeartMedia vertreibt einige der bekanntesten Podcasts der USA, darunter The Breakfast Club, Las Culturistas, den Jay Shetty Podcast sowie Stuff You Should Know. Laut einer Quelle könnten die vollständigen Videofassungen dieser Formate künftig nicht mehr auf YouTube erscheinen, wenn der Deal zustande kommt. Ob iHeartMedia alle Podcasts zu Netflix bringt, ist offen. Beide Unternehmen lehnten bisher eine Stellungnahme ab.
Exklusivität als Strategie gegen YouTube
Netflix verfolgt damit eine Strategie, die das Unternehmen bereits im Oktober mit Spotify erprobt hat. Damals einigte sich der Streamingriese mit dem Musikdienst auf ein ähnliches Modell: Bestimmte Shows wie The Bill Simmons Podcast sollen ab 2026 exklusiv bei Netflix laufen. Vollständige Episoden verschwinden dann von YouTube, bleiben aber auf Spotify abrufbar.
Allerdings bleibt nicht jeder Podcast von dieser Regelung betroffen – Formate wie The Joe Rogan Experience sollen weiter auf YouTube verfügbar bleiben.
Podcast-Boom zieht Streamingdienste an
Die Podcast-Landschaft wandelt sich rasant. Immer mehr Formate setzen auf Video, um neue Zielgruppen zu erreichen. Laut Edison Research sehen inzwischen 77 Prozent der neuen Podcast-Hörer Videoversionen, und über 1 Milliarde Menschen konsumieren Podcasts jeden Monat auf YouTube.
Auch andere Anbieter springen auf den Trend auf. Erst letzte Woche schloss Ashley Flowers, die Produzentin des True-Crime-Hits Crime Junkie, einen Vertrag mit Fox' Streamingdienst Tubi. Geplant ist ein eigener Kanal mit Inhalten ihrer Produktionsfirma Audiochuck.
Chancen und Risiken für Podcaster
Für Podcast-Produzenten ist der Wechsel auf exklusive Streamingplattformen ein Risiko. Die meisten verdienen ihr Geld über Werbung, die auf YouTube oft die größte Reichweite erzielt. Der Schritt zu Netflix könnte also kurzfristig finanzielle Einbußen bedeuten. Langfristig verspricht er jedoch Zugang zu neuen Zielgruppen und die Strahlkraft eines globalen Streaming-Giganten.
Die Aktie von iHeartMedia reagierte prompt: Im nachbörslichen Handel legte die Aktie zwischenzeitlich um fast 40 Prozent zu, brach kurz darauf jedoch wieder ein und notierte bei einem Plus von 16 Prozent (Stand 16:10 Uhr MESZ).
Saskia Reh, wallstreetONLINE Redaktion
