Der Mann, der Blasen riecht
Michael Burrys neuer "Big Short": Milliardenwette gegen Nvidia & Palantir
Nach dem Immobiliencrash zielt Burrys nächste große Wette auf den KI-Boom. Seine Short-Positionen auf Nvidia und Palantir machen mehr als 80 Prozent seines gesamten Portfolios aus.
- Burry setzt 1,1 Mrd. USD auf Short-Positionen.
- Skepsis gegenüber KI-Aktien: Nvidia, Palantir betroffen.
- Neue Long-Positionen in Gesundheit und Energie eröffnet.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Michael Burry, bekannt aus "The Big Short", hat erneut eine markante Wette gegen den Markt platziert. Der Starinvestor setzt diesmal auf einen Rückgang der großen Profiteure des KI-Booms. Laut der jüngsten 13F-Meldung von Scion Asset Management hält Burry Put-Optionen auf Nvidia und Palantir im Gesamtwert von rund 1,1 Milliarden US-Dollar. Diese Positionen machen etwa 80 Prozent seines gesamten Portfolios aus und zeigen, wie skeptisch er den stark gestiegenen KI-Aktien gegenübersteht, die in den vergangenen zwei Jahren einen erheblichen Teil der Marktrallye getragen haben.
Burry wettet gegen eine Million Nvidia-Aktien im Wert von etwa 187 Millionen US-Dollar und gegen fünf Millionen Palantir-Aktien im Wert von rund 912 Millionen US-Dollar. Beide Werte gehören zu den größten Gewinnern des Jahres 2025. Nvidia hat seit Jahresbeginn rund 54 Prozent zugelegt, Palantir mehr als 170 Prozent. Die Unternehmen stehen beispielhaft für den globalen KI-Hype, dem Burry nun mit seiner Short-Wette entgegentritt.
Der Fondsmanager begründete seine Skepsis mit mehreren Beiträgen auf X. Er veröffentlichte dort Diagramme, die auf ein nachlassendes Wachstum im Cloud-Geschäft von Amazon, Microsoft und Alphabet hinweisen. Diese drei Konzerne gelten als zentrale Akteure der KI-Industrie. Ein weiteres Diagramm zeigte, dass das Wachstum der Technologieinvestitionen in den USA inzwischen das Niveau der Dotcom-Blase erreicht hat. Dazu schrieb Burry: "Das sind nicht die Diagramme, die Sie suchen. Sie können sich wieder Ihrem Business widmen."
Er änderte zudem seinen Profilnamen auf "Cassandra Unchained". Damit spielte er auf die trojanische Prinzessin Cassandra an, deren Warnungen ungehört blieben. Bereits zuvor hatte Burry ein Bild aus
"The Big Short" geteilt und kommentiert:
"Manchmal sehen wir
Blasen. Manchmal kann man etwas dagegen tun. Manchmal ist die einzige Gewinnstrategie, nicht mitzuspielen."
Der Satz wirkt zunächst widersprüchlich, denn mit seinen milliardenschweren Short-Positionen spielt Burry erneut aktiv am Markt mit. Nvidia überschritt in der vergangenen Woche als erstes Unternehmen überhaupt die Marke von fünf Billionen US-Dollar Börsenwert. Analysten warnen inzwischen vor Überbewertungen. Palantir wird mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 300 gehandelt, obwohl das Unternehmen seine Jahresprognose angehoben hat.
Gleichzeitig hat Burry neue Long-Positionen eröffnet. Er setzt auf eine Erholung in den Bereichen Gesundheit und Energie und kaufte sechs Millionen Call-Optionen auf Pfizer sowie 2,5 Millionen auf Halliburton. Damit zeigt er, dass seine Strategie nicht gegen den gesamten Markt gerichtet ist. Sein Fokus liegt klar auf einer möglichen Korrektur des KI-Sektors. Einmal mehr folgt Burry damit seinem Instinkt, sich gegen den dominanten Trend zu stellen.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion

