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     1973  0 Kommentare Kommt es in Russland zu einer Revolution?

    Im Dezember dieses Jahres finden in Russland Dumawahlen und im März nächsten Jahres Präsidentschaftswahlen statt, wobei die Vorboten des Wahlkampfes schon jetzt erkennbar sind. Ein neuer Präsidentschaftskandidat wurde zwar von Putin noch nicht auserkoren, nachdem er selbst gemäß de Verfassung nicht mehr antreten darf. Am 14. April kam es aber erstmals in Moskau zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und einigen Tausend Demonstranten bei einer Demonstration gegen Putin. Der mögliche Präsidentschaftskandidat Kasparov wurde kurzfristig festgenommen und mit einer Geldstrafe belegt. Von der Anzahl der Personen her war die Anti-Putin-Demonstration offensichtlich noch keine „Volksbewegung“. Bei der gleichzeitig stattfindenden Pro-Putin-Demonstration kamen über 15.000 Personen, vor allem bestellte Jugendliche; bei der Anti-Putin-Demonstration hingegen nur einige Tausende „Unerschrockene“.

    Weitere Demonstrationen für ein Russland ohne Putin sind am kommenden Wochenende in St. Petersburg vorgesehen. Der Schachweltmeister Kasparov möchte - auch im Ausland - darauf aufmerksam machen, dass es sich in Russland nicht um eine Demokratie, sondern um einen vom Kreml gelenkten Polizeistaat handelt. Der in England (London) lebende Oligarch Beresovski ruft nun offen zur gewaltsamen Revolution in Russland auf, da durch Wahlen offenbar keine Demokratie herbeigeführt werden kann, zumal Putin fast alle Medien in seiner Hand habe. Daraufhin reagierte der Kreml sehr schroff und bat England, den Asylstatus von Beresovski zu widerrufen, um ihn in Russland vor Gericht stellen zu können. Eine der letzten noch unaufgeklärten Giftmordversuche galt auch dem Oligarchen Beresovski. Es ist anzunehmen, dass auch Chodorkowski-Verbündete vom Ausland aus Unruhe in den bevorstehenden Wahlkampf bringen wollen.

    Damit dürfte der nächste Wahlkampf wesentlich aggressiver geführt werden als der letzte, dem letztendlich Chodorkorwski und damit Yukos zum Opfer fiel. Die Menatep-Gruppe, dem Yukos zuvor gehörte, ist der größte russische Lobbyist in den USA, was Yukos aber nichts nutzte. Im Gegenteil: Yukos wird jetzt gerade durch Auktionen vollends zerschlagen und Rosneft ist erwartungsgemäß einer der Gewinner der Auktionen. Rosneft nahm bei westlichen Banken einen Mammut-Kredit von 22 Mrd. USD auf, um die Yukos-Assets, die jetzt unter den Hammer kommen, ersteigern zu können. Damit wird Rosneft „auf dem Papier“ durch die fragwürdigen Yukos-Versteigerungen der am schnellsten wachsende Ölwert der Welt. Sowohl von der Produktion als auch den Reserven her wird Rosneft durch weitere Yukos-Assets der größte Ölwert Russlands werden. Zuvor war LUKoil noch die Nummer 1 bei der Produktion und auch den Reserven. Dafür ist Rosneft aber mit einem KGV07 von 17 auf wesentlich höher bewertet als LUKoil mit einem KGV07 von 8.

    Bei Gazprom wird auch um Weltmarktanteile und um strategische Partnerschaften – jetzt auch beim Pipelinebau gekämpft. So scheint sich Ungarn gerade mit Gazprom zu verbünden, während Polen und Tschechien – auch wegen der Frage des Raketenabwehrsystems - mit Russland auf Konfrontationskurs geht. Es verspricht also ein heißer Sommer zu werden. Solange der Ölpreis aber so hoch bleibt, dürfte die Moskauer Börse nicht gefährdet sein. Der Ölpreis stieg zuletzt wieder auf 66 USD/Barrel und die Moskauer Börse erreichte sogar zum Wochenschluss ein neues Allzeit-Hoch. Dabei sind jetzt vor allem Versorger, Telekom- und Konsumwerte und weniger Öl/Gaswerte für den kräftigen Rebound verantwortlich.


    Hinweis: Das nächste ESI-Ostbörsen-Seminar „Go East!“ (mit Schwerpunkthema Balkan- und GUS-Republiken, aber auch Russland) wird am 18. April 2007 in Frankfurt/M um 17.30 Uhr (Dauer 3-4 Stunden, Kosten 100 €, Abendkasse 120 €) stattfinden. Infos und Anmeldung unter www.eaststock.de oder ESI GmbH, Jüthornstr. 88, 22043 Hamburg, Tel: 040/6570883, Fax: 040/6570884 . Am 20. April wird der Autor einen Vortrag über die „Handelsmöglichkeiten in Osteuropa“ in Hamburg halten. Anmeldung bei www.trading-house.net.




    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
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