Lucent

Mehr Verlust als erwartet

Lucent Technologies hat den Markt ein weiteres Mal enttäuscht. Im abgelaufenen, dritten Geschäftsquartal wurde ein Verlust von 35 Cent je Aktie ausgewiesen. Der Analystenkonsens hatte bei minus 21 Cent je Aktie gelegen. Der Umsatz hielt sich stabil bei 5,82 Mrd.$. Im Vorquartal waren 5,92 Mrd.$ erlöst worden. Gegenüber dem Vorjahr ging der Umsatz um 21% zurück.

Nun soll eine weitere einschneidende Restrukturierung helfen. Mit der Entlassung von noch einmal 15.000 bis 20.000 Mitarbeitern will man weitere 2 Mrd.$ einsparen – zusätzlich zu den laufenden, in Umfang und Ergebnis etwa gleichen Bemühungen, die Kosten in den Griff zu bekommen. Die neuerliche Restrukturierung wird zu Belastungen zwischen 7 und 9 Mrd.$ führen.

Das einzig positive am jetzt vorgelegten Ergebnis ist die Tatsache, dass es bei stabilisiertem Umsatz 2 Cent besser ausfiel als dasjenige der ersten drei Monate. Vor einem Jahr allerdings hatte der Verlust je Aktie noch bei lediglich 9 Cent gelegen. Bezieht man auch die nicht-operativen, bzw. einmaligen Belastungen ein, wächst der positive Abstand zur Vorperiode noch etwas: Einem aktuellen Verlust von 95 Cent je Aktie steht ein Ergebnis von minus 1,08$ im 1. Quartal gegenüber.

Lucent sagte, man sei bei dem bisher aufgelegten Sparplan auf Kurs, der die Kosten um 2 Mrd.$ pro Jahr herunter bringen soll. „Ich bin erfreut über den Fortgang der Phase 1 unseres Restrukturierungsprogramms, ” sagte Unternehmenschef Henry Schacht. „Wir wollen aber weiter gehen und Lucent noch schneller auf künftiges Wachstum und Profitabilität ausrichten.“ Mit der jetzt initiierten Phase 2 will das Unternehmen während des im September 2002 endenden nächsten Geschäftsjahres zu positivem Cashflow und Profitabilität zurückkehren.

Der neue Plan kann allerdings nur dann umgesetzt werden, wenn einige Bestimmungen der im Februar geschlossenen Kredit-Verträge angepasst werden. Hierzu würden bereits Gespräche geführt, heißt es. Dabei sei nicht an eine Ausweitung des Rahmens gedacht, betonte Schacht. Seine Bemerkung, Lucent brauche mehr Flexibilität“, zielt darauf ab, ursprünglich bis September gesetzte Fristen aufzuweichen.

Im laufenden 4. Geschäftsquartal sollen mindestens die Ergebnisse des abgelaufenen erreicht werden. Wegen immer noch geringen Sicht auf die künftige Geschäftsentwicklung will das Unternehmen aber keine optimistischere Prognose abgeben. Die Zahlung einer Dividende wird ab sofort eingestellt. Die eingesparten rund 68 Mio.$ je Quartal sollen zur Steigerung des langfristigen Unternehmenswertes eingesetzt werden, heißt es.