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    Dialog Semi  278  0 Kommentare Schwarze Nacht im Zahlenwerk

    Der am Neuen Markt notierte Chip-Anbieter Dialog Semiconductor hat im zweiten Quartal mit 25,5 Mio. Euro 17 Prozent weniger umgesetzt als in den ersten drei Monaten. Im Halbjahresvergleich wurde mit 56,1 Mio. Euro fast 40 Prozent weniger erlöst als im Vorjahr.

    Das Unternehmen weist im zweiten Quartal einen operativen Verlust von 14,9 Mio. Euro aus. Im ersten Quartal lag das EBIT noch bei plus 0,6 Mio. Euro. Der Quartalsgewinn je Aktie fiel demzufolge von plus 0,02 Euro auf minus 0,21 Euro. In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres hatte der Wert bei plus 0,26 Euro gelegen. Das aktuelle Halbjahres-EBIT summiert sich auf minus 14,4 Mio. Euro. Im Vorjahr wurden hingegen plus 16,3 Mio. Euro ausgewiesen. Der EBITDA-Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen kam im Halbjahr auf minus 6,4 Mio. Euro nach plus 20,4 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres.

    Das EBIT wurde vor allem durch Abschreibung von Lagerbeständen in Höhe von 10,7 Mio. Euro verhagelt. Immerhin konnte in den ersten sechs Monaten noch ein positiver operativer Cashflow generiert werden. Mit 2,24 Mio. Euro liegt er aber deutlich unter dem Vergleichswert des Vorjahres von 6,55 Mio. Euro. Nicht berücksichtigt sind dabei Vorauszahlungen zur Absicherung zukünftiger Wafer-Lieferungen in Höhe von 10,6 Mio. Euro. Die Bilanz weist per 30. Juni einen Bestand an liquiden Mitteln in Höhe von 9,9 Mio. Euro aus.

    Unternehmenschef Roland Pudelko kommentiert: „Trotz der Schwierigkeiten auf dem Mobilfunkmarkt und des weiter andauernden Abbaus von Vorratsbeständen der Mobiltelefon-Hersteller setzen wir die Erweiterung unserer Kunden- und Produktbasis im Mobilfunkbereich fort. Die von den Kunden avisierten Anzeichen zeigen einen positiveren Ausblick für die Markteinführung neuer Produkte in 2002."

    Um der Nachfrage der Schlüsselkunden nach neuen Produktentwicklungen nachzukommen, hat das Unternehmen den F&E-Aufwand im zweiten Quartal weiter gesteigert. Zum Halbjahresschluss werden 15,1 Mio. Euro ausgewiesen. Das sind 58% mehr als im Vorjahr. Bei den Mitarbeiterzahlen stellt sich das so dar: Zum Ende Juni 2000 standen 229 auf der Gehaltsliste. Ende des vergangenen Jahres waren es 268, Zum aktuellen Halbjahresschluss wurden 291 gezählt.

    Hierin spiegelt sich die „Flucht nach vorn“-Politik von Dialog wider, die angesichts des weiter schwierigen Marktumfelds riskant ist. Das Unternehmen hat denn auch für das zweite Halbjahr die Bremse angezogen: Die geplanten Investitionsausgaben werden gekürzt. Außerdem herrscht jetzt Einstellungsstopp.

    Dialog Semiconductor entwickelt sogenannte mixed-signal-ASICs für den Einsatz in Handy und Kfz. Das Unternehmen arbeitet projekt- und kunden-bezogen. Die eigentliche Fertigung der Chips erfolgt bei sogenannten Foundrys, die als Dienstleister im Auftrag arbeiten. Das verringert den Fixkostenblock einer eigenen Produktion, der insbesondere bei brachliegenden Kapazitäten schwer auf der Ertragslage lastet.

    Der Börsenwert von Dialog kommt gegenwärtig auf 130 Mio. Euro. Das dürfte in etwa dem realistisch erreichbaren Jahresumsatz 2001 entsprechen. Die Analysten schätzen immer noch einen durchschnittlichen Gewinn je Aktie in Höhe von 0,32$ für das laufende Jahr. Das dürfte viel zu hoch gegriffen sein. Die Aktie ist auch auf dem aktuellen Niveau nicht wirklich preiswert. Allerdings könnte die Hoffnung auf ein besseres Handy-Geschäft zu Weihnachten und im neuen Jahr bald die Kurs-Phantasie anregen und dem Kursverlauf zu einem Boden verhelfen. Damit daraus mehr als ein Luftsprung wird, müssen die Auftragszahlen und ihr Verhältnis zum Umsatz wieder deutlich nach oben weisen.

    Der Dialog-Kurs kennt seit geraumer Zeit nur eine Richtung, die nach Süden. Auch heute verliert das Papier nochmals bis zu 5%, bevor es zu einer leichten Erholung ansetzt.



    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Dialog Semi Schwarze Nacht im Zahlenwerk Der am Neuen Markt notierte Chip-Anbieter Dialog Semiconductor hat im zweiten Quartal mit 25,5 Mio. Euro 17 Prozent weniger umgesetzt als in den ersten drei Monaten. Im Halbjahresvergleich wurde mit 56,1 Mio. Euro fast 40 Prozent weniger erlöst als …