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    HWA  1382  0 Kommentare Rennsportspezialist sucht noch richtigen Grip am Parkett

    Ein höchst interessantes Unternehmen startete Mitte April an den deutschen Börsen durch, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Der Rennsportspezialist HWA (Hans Werner Aufrecht) fuhr mit einem 600 PS starken DTM-Mercedes auf dem Börsenplatz in Frankfurt vor. Das sorgte für Presse und Aufmerksamkeit. Dass auch Formel-1-Pensionär Mika Häkkinen zum Foto-Shooting an der Frankfurter Wertpapierbörse erschien, tat sein Übriges, den Börsenneuling anlässlich des Pflichttermins für die Anwesenden interessant erscheinen zu lassen. Das Debüt glückte fulminant. Aber ist die Aktie auch etwas für Anleger oder doch nur ein weiteres Fan-Vehikel wie z.B. die Aktie von Borussia Dortmund?

    Durchgestartet am Parkett

    Der erste Kurs auf dem Börsenparkett in Frankfurt lag bei 25,13 Euro. Es handelte sich um eine reine Notierungsaufnahme, d.h. eine Kapitalerhöhung mit öffentlichem Angebot war nicht mit dem Going Public verbunden. Der Vorstandsvorsitzende Hans-Jürgen Mattheis sprach anlässlich des Listings von einem „Doppelstart“: Sowohl der Start an der Börse sei geglückt als auch derjenige des 1. DTM-Rennens, der zu dem Zeitpunkt unmittelbar bevorstand. Der Zeitpunkt für den Börsengang war also gut getimt und wohlüberlegt.

    Erfolgsgeschichte par excellence

    Damit setzte sich die Erfolgsgeschichte der 1999 gegründeten HWA nahtlos fort. Allerdings geht die heutige HWA auf die schon 1967 von Hans Werner Aufrecht aufgebaute AMG zurück, den bekannten Mercedes-Tuner. AMG ging zwischenzeitlich an DaimlerChrysler, doch der vermeintliche Weltkonzern konnte damit erwartungsgemäß nicht viel anfangen. Der Bereich Automobilsport wurde daraufhin kurzerhand auf HWA übertragen. Darin ist die komplette Rennsportaktivität des AMG Mercedes-Teams der DTM sowie einige Teile des Sonderfahrzeugbaus enthalten. Des Weiteren stellt HWA auch Rennmotoren für die Formel 3 Euro-Series und die britische Formel 3-Serie her.

    Firmensitz ist das württembergische Affalterbach, wo 220 Mitarbeiter schrauben, tüfteln und optimieren. Genau genommen gehören dazu auch die DTM-Stars Bernd Schneider – amtierender DTM-Meister – und Mathias Lauda – vielleicht künftiger DTM-Meister, heute aber erst einmal Sohn von Rennsportlegende Niki Lauda. „Seine teuersten Angestellten“, sagt Firmenchef Hans-Jürgen Mattheis mit einem lachenden und weinenden Auge. Nicht zu vergessen, dass Ex-Mercedes-Boss Prof. Jürgen Hubbert bei der Rennsportschmiede im Hintergrund die Fäden zieht, offiziell in der Funktion des Aufsichtsratschefs und inoffiziell als der wohl einflussreichste Lobbyist in Sachen Rennsport allgemein und Mercedes speziell. Mit Hubbert im Rücken und der Aktienmehrheit bei Firmengründer Aufrecht befindet sich HWA in überaus stabilen und einflussreichen Händen.

    Gemeinsame Runden – und doch einsam

    Ein „Problem“ ist die mangelnde Konkurrenz in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Audi und Mercedes drehen einsam ihre Runden. Auf Dauer wird die DTM wohl nur überlebensfähig sein, wenn weitere Automobilbauer wieder ins Rennen eingreifen. Auch hier ist es Hubbert, der seine Beziehungen spielen lassen soll, damit wieder mehr Attraktivität einkehrt. Top-Fahrer sind eine Attraktion, aber nicht, wenn sich diese in nur zwei wirklich verschiedenen Autos im Kreis bewegen, Teams hin oder her.

    Sportliche Bewertung

    Nun ist HWA zweifellos höchst interessant, aber auch höchst ambitioniert bewertet. Im vergangenen Jahr fuhr die Bolidenschmiede Umsätze von knapp 60 Mio. Euro ein, wobei ein Gewinn je Aktie von ca. 0,82 Euro heraussprang. Das ergibt bei Kursen von derzeit 27 Euro ein sportliches Kurs-Gewinn-Verhältnis von 34. Nicht gerade wenig, und erst recht nicht, wenn man berücksichtigt, dass sich die Erlöse mit ca. 60 Mio. Euro seit einiger Zeit genau wie die Autos im Kreis bewegen. Mit etwas Wohlwollen kann man das KGV des aktuellen Jahres auf niedrige 30er hinunterrechnen. Da mit dem Börsengang keine frischen Mittel hereinkamen, gibt es auch nichts über die Verwendung eines Emissionserlöses zu diskutieren. Das Listing wird die Marke bekannter und das spätere Anzapfen des Kapitalmarktes möglich machen. Wie und wann genau, das steht augenblicklich noch in den Sternen.

    Fazit

    Sehr interessantes Unternehmen, Top-Story, aber leider ungeeignet als eine Anlage, von der man langfristig eine stabile Rendite erwarten dürfte. Es ist zu befürchten, dass der Kurs langsam, aber stetig von seinem (viel zu) hohen Einstiegsniveau abbröckeln wird. Selbst bei 20 Euro – also minus 25 % von aktuellen Preisen aus – wäre HWA noch immer kein Schnäppchen. Erst bei Kursen von 18 Euro bieten sich Chancen, und dann nicht nur für Rennsportfans.

    Für die Inhalte ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 742 % (seit 1.1.2001) zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen. Weitere Informationen finden Sie unter www.performaxx-anlegerbrief.de.

    Verfasst von 2Performaxx
    HWA Rennsportspezialist sucht noch richtigen Grip am Parkett Ein höchst interessantes Unternehmen startete Mitte April an den deutschen Börsen durch, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Der Rennsportspezialist HWA (Hans Werner Aufrecht) fuhr mit einem 600 PS starken DTM-Mercedes auf dem Börsenplatz in …