Wie im Jahr 2000
Wir wissen, aber wir handeln nicht
Also, ich kann mir einfach nicht helfen, aber für mich sieht das alles sehr extrem nach einer grundsätzlichen Wiederholung der Situation des Jahres 2000 aus. Natürlich gibt es viele Unterschiede, doch die Gemeinsamkeiten drängen sich förmlich auf:
Im Frühjahr 2000 wusste jeder, dass es am Aktienmarkt eine Blase gab. Deshalb sind seriöse Aussagen über den damaligen Stand von Optimismus und Pessimismus nicht möglich. So etwas geht sowieso nicht, aber in Zeiten wie damals erst recht nicht. Wenn alle der Meinung sind, wir befinden uns in einer Blase, die früher oder später platzen wird, ist man dann optimistisch oder pessimistisch? Eher wohl beides zugleich.
Entscheidender ist jedoch ein allgemeines Muster, das aus meiner Sicht auch heute wieder auftritt: Damals wusste jeder, was los war und trotzdem hat man nicht danach gehandelt. (Diese Aussage ist natürlich unsinnig, denn egal, was passiert, es kann immer nur die Hälfte aller Marktteilnehmer so handeln. Doch ich sage diesen unsinnigen Satz ganz bewusst, um zu verdeutlichen, worum, es geht.)
Heute ist es ganz ähnlich. Heute wissen wir, dass in den USA etliche große Spieler riesige Mengen fauler Hypothekenkredite in den Büchern haben. Und wir wissen, dass es weder für die Schuldtitel noch für die Versicherungen dieser Schuldtitel konkrete Marktpreise gibt. Und trotzdem wird anscheinend nur manchmal und kurzzeitig danach gehandelt.
Vielleicht geht es ja dieses Mal gut, doch wenn nicht, dann dürften die Auswirkungen sicherlich größer sein als beim Technologiecrash im Jahr 2000, bei dem es ja keine Rückwirkungen auf die Ökonomie gab. Ich sehe jedenfalls keinen Grund, gerade in diesen Monaten jetzt das Risiko des Aktienbesitzes zu tragen. Das sollen mal lieber andere machen. Und die machen das doch ganz wundervoll.