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    Smart Investor Weekly 38/2007  1213  0 Kommentare Den Wald vor lauter Bäumen

    War’s das schon?
    Diese lapidare Frage umschreibt wohl am besten das unter Börsianern zurzeit meist diskutierte Thema. Und tatsächlich: Die Entwicklung der letzten Tage – die eigentliche Initialzündung kam dabei durch die überraschend deutliche Zinssenkung der FED – scheint den Bullen Recht zu geben, wonach die Turbulenzen der Subprime-Krise zumindest vorerst an den Märkten keine allzu gravierenden Verwerfungen mehr auslösen sollten. Wir wären uns da nicht so sicher. Auch angesichts dessen, dass Wasserstandsmeldungen aus dem Finanzsektor auch von heute auf morgen (siehe das Ackermann-Interview) ganz anders ausfallen können. Vor allem aber könnte der Oktober unter zyklischen Gesichtspunkten für einige negative Überraschungen gut sein. Ein nochmaliges Abtauchen auch unter die letzten Tiefstände liegt – solange wir den Oktober nicht überstanden haben – immer noch im Bereich des Möglichen. Auch das zuletzt wieder merklich optimistischere Sentiment gepaart mit einer zuweilen etwas sorglosen Grundeinstellung („Die FED wird es schon richten!“) deutet auf weiteres Korrekturpotenzial hin.

    Ein Interview und seine Folgen
    Bislang gehörte die Deutsche Bank nicht zu den Instituten, deren Name im Zusammenhang mit der Hypothekenkrise auffallend oft genannt wurde. Allenfalls das Investment Banking, so die Ansicht der Analysten, würde unter einer längeren Korrektur an den Aktienmärkten zu leiden haben. Auch Vorstandschef Josef Ackermann dementierte noch vor Wochen nennenswerte Schieflagen und beruhigte damit die Investoren. Seit letztem Donnerstag hat sich das jedoch etwas relativiert. In einem viel beachteten TV-Interview gab Ackermann zu, dass Kredite im Umfang von 29 Mrd. EUR neu bewertet werden müssen. Diese seien zwar nicht unmittelbar im Subprime-Sektor angelegt, aber zumindest indirekt von der US-Krise betroffen. Letztlich kein wirklich großer Unterschied, wenn die Wertberichtigungen das Ergebnis verhageln sollten. Die Reaktion der Börse war in jedem Fall unmissverständlich. Die Deutsche Bank-Aktie rutschte über 3% in den Keller. Vor allem Ackermanns Zuversicht (oder Naivität?) irritiert in diesem Zusammenhang, wenn er davon ausgeht, dass die Risiken von den jeweiligen Banken bereits benannt wurden. Glaubt er also, die anderen Bank-Manager hätten einen besseren Überblick über ihre jeweiligen Subprime-Engagements? Vielleicht müssen auch sie sich demnächst in ihren Aussagen korrigieren (lassen).
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
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