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     1689  0 Kommentare Zinsen pfui, Konjunktur hui

    Nachdem die Aktienmärkte im Vorfeld der jüngsten Zinssitzung der Fed in Erwartung einer weiteren Senkung vorgelaufen waren, quittierten sie auch die Entscheidung selbst am Mittwoch mit weiter steigenden Kursen.
    Die Fed sieht zwar aufgrund der jüngsten BIP-Schätzungen für das dritte Quartal, dass die Wirtschaft substantiell wachse, aber der Einfluss der sich intensivierenden Korrektur auf dem Häusermarkt werde in naher Zukunft zu einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums führen. Es steht außer Frage, dass „weak housing“ und "disruptions in financial markets" die Motive für die beiden jüngsten Zinsentscheidungen waren. Mit der aktuellen Entscheidung seien die Risiken von zu hoher Inflation und zu schwachem Wirtschaftswachstums jetzt in etwa ausbalanciert, so die Fed.

    Offenbar mussten die Akteure noch eine Nacht darüber schlafen: Die Erklärung des FOMC der Fed legt den Märkten nämlich auch nahe, nicht zu sehr mit einem baldigen weiteren Schnitt zu rechnen. Da der Markt bisher stark auf Zinssenkungen orientiert war, ist das eine schlechte Nachricht.

    Und so blieben gestern die Anschlusskäufe aus. Insbesondere die Kurse von Bankaktien stürzten ab, sie hatten einen so schlechten Tag wie seit fünf Jahren nicht mehr. Die TBonds profitierten von ihrer Funktion als sicherer Hafen. Die Fed injizierte 41 Mrd. Dollar an kurzfristiger Liquidität in das Bankensystem, der größte Ein-Tages-Betrag seit September 2001. Dennoch blieb die effektive Fed Funds Rate über dem Target von 4,5 Prozent. Anlass für den Kurssturz waren wieder aufkommende Bedenken, dass die großen Banken weitere Kredite abschreiben müssten. Eine Analysten-Studie wurde bekannt, die es für möglich hält, dass die Citigroup einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 30 Mrd. Dollar hat.

    Dass die Kreditkrise, die einmal eine Hypothekenkrise war, beileibe nicht erledigt ist, zeigt sich auch daran, dass selbst die als AAA und AA gerateten Commercial Papers im Wert um 20, bzw. 50 Prozent eingebrochen sind. Das ist gefährlich, weil diese als ultra-sicher angesehen und daher in größerem Umfang auf Kredit gekauft wurden.

    Nach dem erneuten Zinsschritt in den USA mehren sich in Europa die Stimmen, die die EZB wegen ihrer dogmatischen Haltung in Sachen Geldpolitik kritisieren. Das Wachstum der amerikanischen Volkswirtschaft sei fast doppelt so hoch wie in Europa, da sei genügend Spielraum für Zinssenkungen, heißt es z.B.

    Die Bedenken und schlechten Nachrichten fielen auf fruchtbaren (technischen) Boden . Das Volumen an der NYSE war in den vergangenen Tagen deutlich angestiegen und liegt jetzt mit 3,7 Milliarden im 10-Tage-Durchschnitt auf Rekord-Niveau (abgesehen von der Subprime-Krise im Juli/August – hier bis 4,9 Milliarden). Seit Anfang Oktober herrscht Distribution mit seit 10. Okt zunehmendem Durchschnitts-Umsatz. Um das bullische Spiel noch weiter treiben zu können, müsste die Gier weiterer Scharen von Kleinanlegern angestachelt werden, um die Distribution aufrecht zu erhalten und aufgekommene negative Divergenzen zwischen Entwicklung von Kurs und Umsatz zu „beheben“. Das war auf dem am Mittwoch erreichten Niveau von Kurs und Umsatz zunächst nicht sehr wahrscheinlich.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Zinsen pfui, Konjunktur hui Nachdem die Aktienmärkte im Vorfeld der jüngsten Zinssitzung der Fed in Erwartung einer weiteren Senkung vorgelaufen waren, quittierten sie auch die Entscheidung selbst am Mittwoch mit weiter steigenden Kursen. Die Fed sieht zwar aufgrund der …