Höft & Wessel kauft Umsatz

Die Höft & Wessel kauft über eine Tochtergesellschaft für einen nicht genannten Betrag das Geschäftsmodell der Truck24 AG aus der Insolvenzmasse des Unternehmens heraus und will es unter gleichem Namen fortführen.

Truck24 bietet Logistikdienstleistungen für den Speditionsbereich an. LKW und Spedition kommunizieren über Mobilfunk und Internetportal. Auf der LKW-Seite kommt dabei Truck.pad zum Einsatz, ein Kleinrechner mit mobilem Internet-Zugang, den Höft & Wessel herstellt. Der Truck24-Service sei ein kostengünstiges System mit ausgesprochen hohem Kundennutzen, heißt es aus Hannover.

Das Truck.pad verbindet Kommunikation, Flottenmanagement und Logistik-Services. Eine bessere Auslastung der Fahrzeuge steigert die Effizienz der Flotte. Das Geschäftsmodell sei in der Logistik-Branche auf hohe Akzeptanz gestossen. Seit der Markteinführung wurde das Truck.pad in kurzer Zeit bei vielen Kunden installiert. Das Produkt liegt jetzt in einer optimierten Form vor. Auch die zugehörige Software ist weiterentwickelt worden und verspricht zusätzliche Funktionalität, höhere Stabiliät und damit noch mehr Kundennutzen.

Höft & Wessel will mit dem Erwerb die Position im stark wachsenden Logistikmarkt ausbauen. Allein in der Bundesrepublik existieren über 40.000 Speditionsunternehmen mit mehr als 2 Millionen LKWs. Rund die Hälfte kämen als potenzielle Kunden in Betracht, heißt es. Nicht nur das: Die von Truck24 entwickelte Software könne künftig auch in anderen Geschäftsbereichen des Konzerns eingesetzt werden.

Diese Meldung hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits zerfasert mit der Übernahme solcher Aktivitäten das Geschäftsmodell der Hannoveraner. Hier wird nicht irgendein kundenspezifisches Projekt hereingenommen oder ein Elektronik-Produkt entwickelt. Das Unternehmen begibt sich auf den Weg eines Anbieters von Dienstleistungen in einem zweifellos interessanten Markt. Ob das Knowhow zur effizienten Abwicklung der Aktivitäten in einem ganz neuen Markt vorliegt, ist schwer zu beurteilen. Ein Alleingang ist risikoreich, das Zusammengehen mit einem kompetenten Partner wäre sinnvoller gewesen. Zunächst einmal kauft sich das Unternehmen weggebrochenen Produktumsatz zurück. Das mag kurzfristig helfen. Ob sich das auf längere Sicht auszahlt, steht auf einem anderen Blatt.

Entsprechend schwach fällt die Reaktion der Börse heute aus. Plus 3 Prozent bingen den Kurs auf 6,18 Euro.