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     1721  0 Kommentare Am besten, man bleibt in den Bergen



    Prügelstrafe für Schweizer Großbank

    Man muss gar nicht auf die Märkte schauen, um lauter Dinge zu sehen, die es eigentlich gar nicht geben kann. Die größte Demokratie der Welt hat gerade in ihrem Parlament beschlossen, folgende Verhörmethoden von Gefangenen zu verbieten: Waterboarding, das heißt, Menschen an den Rand des Ertrinkens zu bringen, sexuelle Demütigungen, Scheinhinrichtungen, den Einsatz von Kampfhunden sowie den Entzug von Nahrung und Medikamenten. Der Präsident hat jedoch sein Veto dagegen eingereicht.

    Anmerkung: Die größte Demokratie der Welt ist nicht der Iran, sondern es sind die Vereinigten Staaten von Amerika.

    Doch wie glücklich können selbst die Gefangenen der USA sein. In Gebieten harter Religion gibt es für kleinste Verfehlungen Hiebe, speziell auch für Frauen. Denn der wirklich Gläubige darf kein Mitleid zeigen. Dazu passt sehr gut, dass die größte Schweizer Bank, die UBS, jetzt frische Finanzmittel von Staatsfonds aus Singapur und den Vereinigten Arabischen Emiraten bekommt. Ob Schweizer Frauen jetzt auch zittern müssen? Am besten, man bleibt in den Bergen!

    Knapp 15 Milliarden Dollar musste die UBS mittlerweile auf hypothekarisch gesicherte Kredite abschreiben. Hätte sie hingegen nur die Bonifikationszahlungen an die Mitarbeiter in Höhe von 9,5 Milliarden ausfallen lassen, hätte sie die Prügelstrafe erfolgreich vermeiden können. Doch wahrscheinlich waren es Männer, die das Geld bekommen haben.

    Währenddessen übt sich der Markt im Waterboarding und in Scheinhinrichtungen. Ob die der Präsident auch verbieten kann? Aber wenn, dann wohl nur der Präsident der Notenbank.


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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