Dramatische Kurseinbrüche

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie muss sich jemand fühlen, der nach getaner Arbeit seinen wohlverdienten Feierabend genießen möchte und sich noch schnell beim Banker nach dem Depotstand erkundigt – und dann erfährt, dass seine Lieblingsaktie heute mal eben um fast 40% eingebrochen ist! Im ersten Moment mag man denken, dass es sich dabei um irgendeine heiße Pennystock-Aktie in Kasachstan oder Timbuktu handelt. Leider weit gefehlt - es handelt sich um einen Blue Chip aus dem deutschen Vorzeigeindex DAX!

Ahnen Sie, um welchen „Qualitätswert“ es sich handelt?

Lassen Sie den ersten Chart auf sich wirken und beachten Sie die rechte Skala. Dort ist der prozentuale Kursverlust abgetragen, den ein Anleger erlitten hat, der am „linken Chartrand“ die Aktie gekauft hätte. Respektable 35% Verlust!



Das war jedoch die gute Nachricht. Dort war die Welt noch halbwegs in Ordnung (sofern man das bei 35% Minus überhaupt sagen kann!). Zu dem Zeitpunkt keimte die Hoffung, dass die Lieblingsaktie (immerhin ein gebeutelter Blue Chip aus dem DAX) nicht weiter fallen dürfte und die Befürchtung im Hinterkopf lauerte: wenn ich jetzt verkaufe und den schmerzhaften Verlust von 35% realisiere (klar, das tut weh), dann startet der Titel danach womöglich durch! Der Albtraum wäre perfekt.

Leider passiert das manchmal auch, aber schauen wir uns den 2.Teil der Tragödie an. So ging es weiter. Der heutige Tag wurde dem Chart hinzugefügt (die schrecklich lange rote Kerze). Es ist kaum zu fassen, aber von dem niedrigen Niveau ging es heute in einem Rutsch nochmals um fast 40% nach unten:



Es handelt sich um die Hypo Real Estate. Hätten Sie der Aktie eine solche Dramatik zugetraut? Leider ist bei Aktien nichts unmöglich!

Ich hoffe, dieser finanzielle Albtraum bleibt Ihnen erspart (mir hoffentlich auch) – ich möchte nur (wieder einmal) darauf hinweisen, wie wichtig eine konsequente Verlustbegrenzung ist. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern sie muss in der Praxis gelebt werden. Sonst besteht trotz toller Erfolge zwischendurch die Gefahr, dass irgendwann die Börse die Gewinne zurückfordert – bis hin zur Zwangsliquidation des Depots. Das wünsche ich nicht mal meinen ärgsten Feinden. Leider halte ich mich selbst nicht immer daran, aber ich bin im hohen Alter noch lernfähig.

Ich werde am Wochenende zum Money Management einen Beitrag verfassen. Die letzten Wochen (wie der Nebenwerte-Crash in Deutschland) dürften jedem Zweifler (oder mittlerweile Verzweifeltem) die existenzielle Bedeutung des Risikomanagements vor Augen geführt haben. Ist die Aktie erst einmal abgestürzt, helfen keine Begründungen, Beschwichtigungen des Bankers etc. Noch schlimmer: was jetzt tun? Der emotionale und finanzielle Druck nimmt dramatisch zu…Lassen Sie es niemals so weit kommen.

Ein Lichtblick: Die Kursstürze haben auch ihr Gutes – es wird der Zeitpunkt kommen, wo man zu „Ausverkaufspreisen“ Aktien erwerben kann. Die Gewinnpotentiale sind von einem deutlich erniedrigten Niveau unglaublich. ABER man muss bis dahin sehr, sehr gut auf sein Geld aufpassen – Kapitalerhalt ist oberste Pflicht!

Natürlich wird man selbst als besonnener Anleger seine blauen Flecken abbekommen, aber man steht mit genügend Liquidität an der Seitenlinie bereit, wenn sich die düsteren Wolken wieder verziehen. Darum fühle ich mich mit der hohen Liquiditätsquote in den i² Musterdepots recht wohl – nur die blauen Flecken reichen mir langsam.

Möchten auch Sie von meinen Anlageempfehlungen profitieren? In meinem persönlichen Börsendienst Investment Ideen stelle ich die Favoriten vor und warne alle Leser, wenn es an den Märkten gefährlich wird. NEU: Mein aktuelles Buch zum Investmentthema Nr. 1 ist im FinanzBuch Verlag erschienen!

Ihr Heiko Aschoff
Diplom-Kaufmann
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