Chips
Die Diskussion ist (wieder) eröffnet
Mark Edelstone, Analyst bei Morgan Stanley Dean Witter, empfiehlt zwei Chip-Hersteller zum Kauf, obwohl er es für möglich hält, dass die Halbleiterindustrie zum ersten Mal in ihrer Geschichte zwei
Jahre hintereinander schrumpft. Vor den Anschlägen des 11. September hatte er ein Wachstum zwischen 4 und 8 Prozent für 2002 vorausgesagt. Jetzt glaubt er bestenfalls noch an eine flache
Entwicklung.
Er sagt, Texas Instruments, Xilinx und vielleicht sogar die gesamte Industrie wären weit genug gefallen. Die Terroranschläge von New York könnten zwar bedeuten, dass die aktuellen Gewinnprognosen revidiert werden müssten. Sie hätten aber die Chip-Kurse auf ein - auch daran gemessen - attraktives Kaufniveau gedrückt. Der Philadelphia-Semiconductor-Index ist seit dem tragischen Datum um rund 30 Prozent gefallen. Bezogen auf den Jahresanfang liegt er 37 Prozent im Minus. Sein letztes zyklisches Hoch hatte der SOX im März 2000. Davon hat er sich um mehr als 70 Prozent entfernt.
Er sagt, Texas Instruments, Xilinx und vielleicht sogar die gesamte Industrie wären weit genug gefallen. Die Terroranschläge von New York könnten zwar bedeuten, dass die aktuellen Gewinnprognosen revidiert werden müssten. Sie hätten aber die Chip-Kurse auf ein - auch daran gemessen - attraktives Kaufniveau gedrückt. Der Philadelphia-Semiconductor-Index ist seit dem tragischen Datum um rund 30 Prozent gefallen. Bezogen auf den Jahresanfang liegt er 37 Prozent im Minus. Sein letztes zyklisches Hoch hatte der SOX im März 2000. Davon hat er sich um mehr als 70 Prozent entfernt.
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Mit dem Anschlag und der Wortmeldung von Edelstone ist die Diskussion über den Wendepunkt der Chip-Industrie neu entflammt. Im April hatte Jonathan Joseph von Salomon Smith Barney zum Einstieg geblasen, als er die Konjunkturzyklus der Halbleiter nahe seines Bodens sah. Neun Monate zuvor hatte er als einer der ersten zum Rückzug aus Chiptiteln geraten. Andere, wie z.B. Dan Niles von Lehman Brothers hatten sich im April – in der ersten breiten Erholung des Marktes - hinsichtlich der kurzfristigen Aussichten der Chip-Titel bedeckt gehalten.
„Wir befinden uns in charttechnischem Niemandsland, “ heißt es überall. Das Konsumentenvertrauen ist angeknackst und die Konsumenten neigen dazu, Steuervergünstigungen zu sparen, bzw. damit Kredite zurückzufahren. Diese Tendenz war zwar schon vor dem Anschlag spürbar, verstärkt sich nach dem Anschlag aber offenbar deutlich. Da mittlerweile Chips überall zu finden sind, hängt ihr Schicksal direkt mit der breiten Entwicklung der Volkswirtschaft zusammen. Genau aus diesem Grunde begegnen einige Beobachter dem jetzt von Edelstone vorgetragenen Optimismus mit Skepsis: „Wenn die Endmärkte der Chips am Boden liegen, können die Aktienkurse der Halbleiterhersteller schwerlich nachhaltig steigen, “ sagen sie.
Edelstone hat das Rating der Aktien von Texas Instruments und Xilinx von „neutral“ auf „outperform“ angehoben. 18 der 25 von ihm beobachteten Chip-Werte werden nun mit „outperform“ bis „strong buy“ bewertet. Die restlichen sieben sind „neutral“. Verkaufsempfehlungen gibt es nicht.
Er rechnet auch im Oktober noch mit einem Umsatzeinbruch des Chipmarktes von 45 bis 50 Prozent im Jahresvergleich. Das wäre dann aber das Tief. Und in der Vergangenheit hätten sich die Chip-Kurse danach immer gut entwickelt, macht der Analyst Mut. Fallende Konsumausgaben und sinkende Investitionsbereitschaft seien eingepreist, der Ausverkauf nach den Anschlägen habe die Bewertung vieler Aktien auf ein interessantes Niveau geführt.
Edelstone ist nicht irgendwer. Er stand im vergangenen Jahr auf Platz eins der Chipanalysten – jedenfalls nach einer Umfrage des „Institutional Investor Magazine“. Seine Kommentare gehören zu den im Internet am häufigsten abgerufenen. Insofern kann seine Wortmeldung Kurse bewegen.
Joe Osha von Merrill Lynch kommt bei Sichtung der gleichen Ausgangslage zu kurzfristig anderen Schlüssen als Edelstone. Für ihn sind z.B. die Aktien von Intel und auf kurze Sicht „neutral“. Langfristig sieht der die AMD-Aktie aber als Kauf, was angesichts seiner aktuellen Gewinnschätzungen allerdings befremdet 225694.
Andere, wie der Portfoliomanager Th. Angers, unterstützen Edelstones Sicht. Die Chipaktien seien nach dem 11. September hart getroffen worden. Ihr Boden sei nahe. Wenn sich die Volkswirtschaft im ersten Halbjahr 2002 erholt, würde es in diesem Bereich eine Rallye geben.
Die Diskussion über die Zukunft der Chip-Aktien ist nach April und August in diesem Jahr zum dritten Mal eröffnet. Entschieden wird die Frage letztlich nicht von Analysten, sondern vom Verlauf der Volkswirtschaft, zu deren bedeutendem Rohstoff die Halbleiter geworden sind.
Mit dem Anschlag und der Wortmeldung von Edelstone ist die Diskussion über den Wendepunkt der Chip-Industrie neu entflammt. Im April hatte Jonathan Joseph von Salomon Smith Barney zum Einstieg geblasen, als er die Konjunkturzyklus der Halbleiter nahe seines Bodens sah. Neun Monate zuvor hatte er als einer der ersten zum Rückzug aus Chiptiteln geraten. Andere, wie z.B. Dan Niles von Lehman Brothers hatten sich im April – in der ersten breiten Erholung des Marktes - hinsichtlich der kurzfristigen Aussichten der Chip-Titel bedeckt gehalten.
„Wir befinden uns in charttechnischem Niemandsland, “ heißt es überall. Das Konsumentenvertrauen ist angeknackst und die Konsumenten neigen dazu, Steuervergünstigungen zu sparen, bzw. damit Kredite zurückzufahren. Diese Tendenz war zwar schon vor dem Anschlag spürbar, verstärkt sich nach dem Anschlag aber offenbar deutlich. Da mittlerweile Chips überall zu finden sind, hängt ihr Schicksal direkt mit der breiten Entwicklung der Volkswirtschaft zusammen. Genau aus diesem Grunde begegnen einige Beobachter dem jetzt von Edelstone vorgetragenen Optimismus mit Skepsis: „Wenn die Endmärkte der Chips am Boden liegen, können die Aktienkurse der Halbleiterhersteller schwerlich nachhaltig steigen, “ sagen sie.
Edelstone hat das Rating der Aktien von Texas Instruments und Xilinx von „neutral“ auf „outperform“ angehoben. 18 der 25 von ihm beobachteten Chip-Werte werden nun mit „outperform“ bis „strong buy“ bewertet. Die restlichen sieben sind „neutral“. Verkaufsempfehlungen gibt es nicht.
Er rechnet auch im Oktober noch mit einem Umsatzeinbruch des Chipmarktes von 45 bis 50 Prozent im Jahresvergleich. Das wäre dann aber das Tief. Und in der Vergangenheit hätten sich die Chip-Kurse danach immer gut entwickelt, macht der Analyst Mut. Fallende Konsumausgaben und sinkende Investitionsbereitschaft seien eingepreist, der Ausverkauf nach den Anschlägen habe die Bewertung vieler Aktien auf ein interessantes Niveau geführt.
Edelstone ist nicht irgendwer. Er stand im vergangenen Jahr auf Platz eins der Chipanalysten – jedenfalls nach einer Umfrage des „Institutional Investor Magazine“. Seine Kommentare gehören zu den im Internet am häufigsten abgerufenen. Insofern kann seine Wortmeldung Kurse bewegen.
Joe Osha von Merrill Lynch kommt bei Sichtung der gleichen Ausgangslage zu kurzfristig anderen Schlüssen als Edelstone. Für ihn sind z.B. die Aktien von Intel und auf kurze Sicht „neutral“. Langfristig sieht der die AMD-Aktie aber als Kauf, was angesichts seiner aktuellen Gewinnschätzungen allerdings befremdet 225694.
Andere, wie der Portfoliomanager Th. Angers, unterstützen Edelstones Sicht. Die Chipaktien seien nach dem 11. September hart getroffen worden. Ihr Boden sei nahe. Wenn sich die Volkswirtschaft im ersten Halbjahr 2002 erholt, würde es in diesem Bereich eine Rallye geben.
Die Diskussion über die Zukunft der Chip-Aktien ist nach April und August in diesem Jahr zum dritten Mal eröffnet. Entschieden wird die Frage letztlich nicht von Analysten, sondern vom Verlauf der Volkswirtschaft, zu deren bedeutendem Rohstoff die Halbleiter geworden sind.
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