Egbert Prior

Volkswagen hängt den Daimler ab

Die Aktie steigt gegen den Trend. 14 Prozent Kursplus seit Jahresbeginn. Aktuell 178 Euro. Der einzige Titel im DAX mit einer positiven Wertentwicklung. Auffällig gerade der Anstieg am Montag, als hierzulande die Kurse purzelten. Offenbar begibt sich Porsche vor allem an schwachen Börsentagen auf Schnäppchenjagd. Die Sportwagenschmiede möchte ihren Anteil von aktuell etwa 30 Prozent auf mindestens 50 Prozent erhöhen.

Kaum hat Porsche-Chef Wendelin Wiedeking auch in Wolfsburg auf dem Fahrersitz Platz genommen, kommt das Geschäft in Fahrt. 2007 blieben unter dem Strich 4,1 Milliarden Euro Nettogewinn. Bestes Ergebnis der Firmengeschichte. Und einem Schnaps über dem Resultat von Daimler. Interessanterweise steuert die flotte Tochter Audi mit einem operativen Ergebnis von 2,7 Mrd. deutlich mehr als Volkswagen (1,9 Mrd.) zum Konzerngewinn bei. Das zeigt Ihnen das Potential der Aktie.

Trotz Verdoppelung verdiente die Marke VW vergangenes Jahr nur eine bescheidene Umsatzrendite von 2,6 Prozent. Audi schaffte beispielsweise acht Prozent. Früher oder später möchte Europas größter Autobauer Weltmarktführer Toyota überholen. 2007 verkaufte VW konzernweit gut sechs Millionen Fahrzeuge, die Japaner knapp zehn Millionen. Wiedeking hat schon einmal gezeigt, was alles möglich ist.

Vor 14 Jahren übernahm der Ostwestfale das Lenkrad in Stuttgart-Zuffenhausen und formte aus einem Pleitekandidaten den profitabelsten Autobauer der Welt. Wahrscheinlich nur noch eine Frage von Tagen bis VW den Rivalen Daimler auch an der Börse überholen wird. Gestern lag Daimler mit 55 Milliarden Euro Marktkapitalisierung noch knapp vor VW (52 Milliarden). Die VW-Aktie dürfte schon bald die Schallmauer von 200 Euro durchbrechen.