checkAd

    Chip-Markt  219  0 Kommentare Stabilisierung oder mehr?

    Die jüngsten Daten zur Situation der Halbleiterbranche zeigen nur auf den ersten Blick eine Besserung der Lage. Interessanter sind da schon die neuesten Nachrichten von Unternehmen der Branche. Eine leichte Besserung mag zu erkennen sein, eine Trendwend zu prognostizieren, wäre wohl verfrüht.

    Die amerikanische Branchenorganisation für die Halbleiterindustrie, die Semiconductor Industry Association (SIA) hat gestern Marktdaten für den Oktober vorgelegt 241744. Sie sieht den Anstieg gegenüber dem September um 2,5 Prozent auf weltweit 10,43 Mrd. Dollar als weiteres Indiz dafür, dass die Industrie im laufenden Quartal 4,7 Prozent mehr erlösen wird als im Zeitraum Juli bis September. Von diesem Optimismus hat sich das Barometer der Chip-Aktien, der Philadelphia-Semiconductor-Index, nicht anstecken lassen. Seit dem Hoch von Mitte November bei 541,3 Punkten, konsolidiert der SOX. Gestern verlor er 1,5 Prozent auf 511 Punkte.

    1

    Bei allem Wunsch nach einer Trendwende, sollte die Monatsstatistik der SIA kritisch gesehen werden. 2,5 Prozent Zuwachs gegenüber dem Schockmonat September sind keine besonders große Leistung. Das wird sofort deutlich, wenn man sich die über drei Monate gleitend gewichteten Durchschnittszahlen ansieht. Auf dieser Basis geht der Weltmarkt nämlich um weitere 3,5 Prozent zurück. Im Vergleich zum August-Umsatz von 10,49 Mrd. Dollar zeigt sich bestenfalls eine Stabilisierung. Völlig unklar ist, welchen Einfluss das Weihnachtsgeschäft in der saisonalen Verteilung üblicherweise hat, sodass einstweilen eine nachhaltige Aufwärtsentwicklung nicht angenommen werden kann.

    Insoweit stehen die Chip-Zahlen bestenfalls im Einklang mit den Einzelhandelsdaten und insbesondere den Autoverkäufen aus dem Oktober, die ihren Niederschlag in den Zahlen für langlebige Wirtschaftsgüter fanden. Die Kauffreude des Oktobers wurde zudem mit massiven Preissenkungen und billigen Verbraucherkrediten angestachelt 235555. Von einer Trendwende zu sprechen, ist da wohl noch etwas früh.

    Der Chip-Markt hat im laufenden Jahr in besonderem Maße unter den Überschuss-Kapazitäten der Telekommunikation und der Informationstechnologie zu leiden. Erst jetzt gehen die Lagerbestände allmählich auf Normalmaß zurück, sodass dieser Sonderfaktor allmählich seine belastende Wirkung verlieren sollte. Mancher Beobachter dämpft dennoch übertriebene Hoffnungen. Die bis jetzt V-förmige Erholung unterstellt eine baldige Rückkehr zu den Wachstumsraten der Vergangenheit. Diese entspräche jedoch nicht dem im kommenden Jahr zu erwartenden Konjunkturverlauf. Ein W-förmiger Verlauf werde eher der Tatsache gerecht, dass es demnächst durchaus zu partiellen Engpässen, damit zu Preissprüngen und Extraprofiten, aber auch nachfolgend wegen Ausbleiben von Anschlussaufträgen zu erneuter fundamentaler Verschlechterung kommen kann.
    Seite 1 von 2


    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Chip-Markt Stabilisierung oder mehr? Die jüngsten Daten zur Situation der Halbleiterbranche zeigen nur auf den ersten Blick eine Besserung der Lage. Interessanter sind da schon die neuesten Nachrichten von Unternehmen der Branche. Eine leichte Besserung mag zu erkennen sein, eine …