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     2621  0 Kommentare Schottische Crash-Prognosen


    Große Tragödien ...

    In der vergangenen Woche hat die Crash-Prognose der Royal Bank of Scotland durchaus einige Zerstörung bewirkt. Für mich ist das kein Grund, die gute Laune zu verlieren. Und das gleich aus zwei Gründen:

    Erstens können wir alle niederknien und dem Himmel danken, wenn die Kurse jetzt noch einmal heftig fallen, schließlich geht es bis zum Jahresende darum, sich für die Altersversorgung die Steuerfreiheit auf Lebenszeit zu sichern. Und da wäre natürlich nichts fataler als wenn die Kurse jetzt heftig steigen würden.

    Aber wenn uns nun doch alles um die Ohren fliegt?, werden viele denken.

    In der letzten Woche war ich auf einem Konzert der wunderbaren Gruppe „The Kooks“. Und das hat mich in meiner Meinung bestätigt, dass bei uns alles in bester Ordnung ist: Nicht nur die Finanzmärkte werden uns nicht um die Ohren fliegen, auch in der Gesellschaft ist alles in Ordnung. Die Jugend gedeiht prächtig und auch die Musik ist in keinem Fall schlechter als in den späten 60er und frühen 70er Jahre, von der viele heute noch so zehren und dies als die glorreiche Zeit bezeichnen.

    Es sind nur die fetten, verknöcherten, ausgelaugten, frustrierten und von vielfältigen Drogen aufgezehrten Alten, die ständig den Untergang heraufbeschwören. Die wirklich alten und die Kopfalten, Leute wie die Spiegel-Journalisten oder die sonstigen Mitglieder der selbsternannten Intelligenzler, die überall den Untergang sehen.

    Das bringt mich zu meinem zweiten Entwarnungsgrund. Als großer Fan des schottischen Fußballs weiß ich natürlich nur zu gut, was von schottischen Prognosen zu halten. Schottische Prognosen sind wie schottisches Wetter und schottische Fußballtorhüter – große Tragödien, die das Leben in dieser konzentrierten Form nur selten bietet, die das Leben jedoch glücklicherweise nicht bestimmen.

    In diesem Sinne sollten wir also froh sein. Denn jedes Prozent, den der Dax jetzt in die Knie geht, macht im Endeffekt ein Prozent mehr Alterswohlstand aus.

    Herzlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle dafür, dass Sie so beherzt zugegriffen und mein neues Buch bestellt haben. Das hat bei Amazon zu einem dicken Knoten im Vertrieb bis zum Zusammenbruch geführt. Schaut nur auf diese Seite ... Doch man hat zugesichert, diese Kalamität baldmöglichst zu beheben. Sparen Sie ihre Bestellung also noch ein paar Tage auf. Auf jeden Fall sieht man daran wieder einmal sehr trefflich, wie fragil manche Strukturen doch tatsächlich sind, obwohl man das eigentlich niemals glauben würde.





    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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