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    US-Konjunktur  172  0 Kommentare Unsicherheit und Hoffnung prägen das Bild

    Die US-Aktienbörsen lieferten gestern kein einheitliches Bild. Das hatten sie mit den jüngsten Konjunkturdaten gemein, wonach die Industrieaufträge für verarbeitete Güter im November unerwartet stark zurückgingen, die Verbraucherkredite jedoch auf den Rekordbetrag von 19,8 Mrd. Dollar anstiegen 248936.

    Insgesamt fielen die Bestellungen des produzierenden Gewerbes um 3,3 Prozent, nachdem sie im Oktober 7 Prozent zugelegt hatten.
    Rechnet man jedoch den Verteidigungsanteil heraus, ergibt sich ein differenziertes Bild. Getragen von den Sektoren Autos, Computer und Halbleitern haben sich die Auftragseingänge positiv entwickelt. Sie steigen um 0,8 Prozent, nachdem der Oktober ein starkes Plus von 2,9 Prozent vorgelegt hatte.

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    Der Verteidigungsanteil ist in der monatlichen Entwicklung stets sehr volatil. So gingen die Aufträge hier in November um 82,4 Prozent im Jahresvergleich zurück, nachdem sie im Oktober dank eines 19-Mrd.-Dollar-Auftrags an Lockheed Martin um 491,6 Prozent gestiegen waren.

    Ohne diese Komponente sind die Aufträge den zweiten Monat in Folge gestiegen, wobei der Oktober durch umfangreiche Sonderangebote und Null-Prozent-Finanzierung nach oben ausgerissen war. So meint denn auch der Präsident der Philadelphia Fed Bank, Anthony Santomero: „Ich denke, wir legen den Grundstein für eine Erholung.“ Zuletzt waren die um Verteidigungsausrüstung bereinigten Auftragseingänge im November-Dezember 2000 zwei Monate in Folge angestiegen. Als im Sinne eines Trends statistisch relevant werden üblicherweise drei aufeinanderfolgende Monate mit steigenden Zahlen gesehen.

    Gleichzeitig sinken die Lagerbestände des produzierenden Gewerbes um 0,9 Prozent. Der November ist der zehnte Monat hintereinander, der eine fallende Tendenz zeigt. Dies weist auf eine Normalisierung der enormen Überbestände hin, die zur Krise der produzierenden Wirtschaft beigetragen haben.

    Die Industrieproduktion ist in 13 der vergangenen 14 Monate gefallen - die schlechteste Entwicklung seit der Rezession 1981-82. Auch der Index der Einkaufsmanager (ISM, früher NAPM) liegt mit aktuell 48,2 den siebzehnten Monat in Folge unterhalb der Marke von 50, die die Scheidelinie zwischen Expansion und Kontraktion markiert. Hoffnung macht aber die Entwicklung der zurückliegenden drei Monate. Der Wert für Oktober lag bei 39,8, im November war er auf 44,5 gestiegen. Das Dezember-Niveau liegt zum ersten Mal wieder über dem August-Wert von 47,9 und ist das höchste der vergangenen 14 Monate.

    Das Niveau der Auftragseingänge des verarbeitenden Gewerbes liegt per November 10,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bei den dauerhaften Wirtschaftsgütern ergibt sich im Jahresvergleich eine Schrumpfung von lediglich von 4,8 Prozent. Aufträge für Investitionsgüter konnten sich im November um 3,2 Prozent gegenüber dem Oktober verbessern nach starken plus 5,9 Prozent im Oktober. Diese um Güter aus dem Verteidigungsbereich und der Luftfahrt bereinigte Zahl zeigt eine leicht steigende Investitionsbereitsschaft, was allgemein als Vorbote einer Belebung angesehen wird.

    So kann einstweilen die Bilanz gezogen werden, dass die Entwicklung der Lagerbestände, der Auftragseingänge und der Stimmung im Supply Management Hoffnung macht. Manchem Trend fehlt noch die statistische Relevanz und insgesamt fehlt noch die Trendumkehr bei der Industrieproduktion. Die Zahlen für Dezember dürften zwar nicht schlecht ausfallen, aber nun gilt es, das nach saisonalen Mustern normalerweise schwächere erste Quartal zu überstehen.

    Die meisten Experten rechnen damit, dass die Krise der produzierenden Wirtschaft auch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres noch anhalten wird. Ob die FED auf ihrer nächsten Sitzung am 29. und 30. Januar einen weiteren Zinsschnitt vom ohnehin niedrigsten Niveau der verganenen 40 Jahre bei 1,75 Prozent aus beschließt, gilt jedoch keineswegs als ausgemacht. Mancher Beobachter hatte schon die letzte Reduktion im Dezember um 0,25 Prozent für überzogen gehalten.

    Bei der weiteren Wirtschaftsentwicklung spielt auch die Arbeitslosenquote eine wichtige Rolle, da sie direkte und indirekte Auswirkungen auf das Konsumklima hat. Allgemein wird Gefahr im Verzuge aber erst gesehen, wenn ihr Wert deutlich über 6 Prozent ansteigt.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    US-Konjunktur Unsicherheit und Hoffnung prägen das Bild Die US-Aktienbörsen lieferten gestern kein einheitliches Bild. Das hatten sie mit den jüngsten Konjunkturdaten gemein, wonach die Industrieaufträge für verarbeitete Güter im November unerwartet stark zurückgingen, die Verbraucherkredite …