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    Telesens  210  0 Kommentare Kurs steigt und keiner weiß warum

    Seit Jahresanfang steigt die Aktie der TelesensKSCL und keiner weiß so richtig, warum. Anfang Januar noch bei rund 1,40 Euro, werden jetzt 2,24 Euro bezahlt. Der Anbieter von Abrechnungssystemen für die Telekommuniktations-Industrie wurde schon des öfteren als Beinahe-Pleitekandidat gehandelt. Eine Geldspritze von 16 Mio. Euro im Oktober vergangenen Jahres kam offenbar gerade noch rechtzeitig 230443.

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    Das Interesse an dem Titel scheint nachhaltig zu sein. Die Umsätze unterstützen den Kursverlauf. Fundamental verwundert das angesichts der Tatsache, dass die Inbetriebnahme erster UMTS-Netze immer weiter nach hinten geschoben wird. Der Mobilfunk der dritten Generation wurde bisher stets als die Chance schlechthin für die Billing-Anbieter gesehen. Hier ändern sich die Abrechnungs-Gepflogenheiten grundsätzlich, die Vielfalt der neu zu schaffenden Dienste lässt alte, oft selbst gestrickte Abrechnungssysteme endgültig aus den Nähten platzen.

    Der Markt für Software zur Abrechnung von Leistungen im Telekommunikations-Sektor soll in den kommenden Jahren stark wachsen, zum einen dank UMTS, zum anderen dank des generell zunehmenden Telekommunikations- und Internetverkehrs. Die erforderliche Software ist hochkomplex, sie muss jedes Telefongespräch dem jeweiligen Tarif zuordnen und sekundengenau abrechnen. Darüber hinaus müssen Gespräche zwischen verschiedenen Mobilfunknetzen berücksichtigt werden. Das sogenannte Roaming stellt die Abrechnungsprogramme vor erhebliche Probleme. Das alles potenziert sich mit GPRS und erst recht UMTS. Surfen im Internet ist gebührentechnisch etwas anderes als telefonieren, erst recht, wenn auch noch auf Inhalte zugegriffen wird, die extra kosten. Schließlich muss auch schon in Betracht gezogen werden, dass Geschäftskunden bald garantierte Bandbreite mieten werden. Auch das muss abgerechnet werden können.

    So erwarten die Marktforscher von der Meta Group denn auch, dass die Anbieter von Abrechnungssoftware im Jahr 2005 weltweit rund 2,7 Mrd. Dollar umsetzen. In abgelaufenen Jahr sollen es hingegen erst 726 Mio. Dollar an Erlösen gewesen sein. Das ist eine Wachstumsrate von jahresdurchschnittlich 39 Prozent. Davon können andere Segmente der Informationstechnologie nur träumen.

    Der Markt ist geprägt durch drei große und viele kleine Anbieter. Zur Spitzengruppe gehören , und Portal Software. Sie haben alle aber neben den Billing-Aktivitäten noch andere Eisen im Feuer. Zum „Rest“ des Marktes gehört auch die am Neuen Markt notierte TelesensKSCL, die sich selbst bei einem Marktanteil von rund 2 Prozent sieht.

    Wie immer in solchen Märkten gibt es zu Beginn eine Vielzahl junger dynamischer Anbieter, die sich alles zutrauen und dann doch nicht alles können. An den komplexen Anforderungen zukünftiger Netze werden sich die meisten die Zähne ausbeißen. „Der Markt ist jung. Es gibt sehr viele Firmen, von denen nur die wenigsten überleben werden. Die Konsolidierung ist bereits in vollem Gange", sagt Frank Naujoks von Meta-Group.

    Der Chef der Kölner TelesensKSCL, Moritz Gerke, sieht das ähnlich: „Es bleiben vielleicht zwei oder drei Große übrig". Der Rest geht den Weg alles irdischen, wird übernommen oder überlebt in einer kleinen Nische. Gerke zählt sein Unternehmen nicht zu den Großen, der Traum ist ausgeträumt. Und so ist seine Konsequenz denn auch, dass man offen für Gespräche ist. Es muss eben nur jemand mit dem richtigen Angebot kommen. „Zurzeit spricht in der Branche jeder mit jedem."

    TelesensKSCL will 2002 mindestens den Vorjahres-Umsatz von geschätzten rund 80 Mio. Euro schaffen 240670. Man will bzw. muss die Gewinnschwelle erreichen, bevor die Liquidität ausgeht. Aktuell sind die Kölner mit 50 Mio. Euro bewertet. Das ist viel, wenn die Gesellschaft ihre Ziele nicht umsetzen kann. Wenn das aber gelingt, ist die Bewertung mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von gegenwärtig rund 0,6 recht günstig. Da lägen "faire" Kurse dann schnell in der Gegend von 5 Euro.

    Die Großen der Branche könnten so eine Übernahme leicht stemmen, wenn sie denn am Produkt- und Dienstleistungsportfolio der Kölner interessiert wären. Die in Europa recht stark vertretene Amdocs wird das laufende, im September endende Geschäftsjahr auf einen Jahresumsatz von 1,8 Mrd. Dollar geschätzt. Mit einem erwarteten Gewinn von 1,50 Dollar je Aktie sind die Ameikaner gut profitabel. Convergys hat nach eigenen Angaben am US-Markt einen Anteil von rund 40 Prozent, soll in seinem, mit dem Kalenderjahr zusammenfallenden Geschäftsjahr 2002 2,5 Mrd. Dollar erlösen und dabei 1,59 Dollar je Anteilschein verdienen. Das Verhältnis zwischen Unternehmenswert und Planumsatz kommt auf 2,2. Amdocs erreicht sogar 4,6.


    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Telesens Kurs steigt und keiner weiß warum Seit Jahresanfang steigt die Aktie der TelesensKSCL und keiner weiß so richtig, warum. Anfang Januar noch bei rund 1,40 Euro, werden jetzt 2,24 Euro bezahlt. Der Anbieter von Abrechnungssystemen für die Telekommuniktations-Industrie wurde schon …