Erstaunliche Stärke
Wenn jetzt kein Crash, wann dann?
Wenn es jetzt keinen Crash gegeben hat, dann gibt es wohl niemals einen. Dass die Finanzmärkte die letzte Woche so unbeschadet überlebt haben, ist ein Weltwunder. Niemals in meinem Leben habe ich so etwas erlebt.
US-Notenbankpräsident Bernanke und Finanzminister Paulson als reuige Sünder bei der Senatsanhörung. Nicht einmal in meiner Schulzeit habe ich so etwas Demütigendes erlebt. Zwei kleine Pennäler, die um Vergebung bitten. Und immer dieses Stottern von Paulson. Kein klarer Satz, immer wieder das Stottern. Es verschlägt ihm regelrecht die Sprache. Und hinter den Kulissen hört man sogar, er habe die Mehrheitsführerin der Demokraten auf Knien angefleht, seinem Rettungsplan zuzustimmen.
Ein Tag später dann der US-Präsident, der mächtigste Mann der Welt. Selbst den sehr problematischen Irak-Krieg hat er stets mit Optimismus verteidigt. Doch jetzt sagt er: „Amerika kann in finanzielle Panik abgleiten“. Und wie er dabei aussieht. Und wie das klingt. Wenn das kein Aufruf ist. Und doch bleibt alles ruhig. Ein Wunder, dass nicht nur die Finanzmärkte, sondern der gesamte Westen diese Nacht überlebt.
Anschließend weiteres Gerangel um das Rettungspaket und die größte Pleite der US-Bankengeschichte. Wenn der Dow jetzt um 20 Prozent gefallen wäre, hätte sich niemand beschweren können. Doch er ist stabil und legt am Freitag sogar zu.
Was als mutiger und grandioser Schritt begann, entpuppt sich in der konkreten Abwicklung als riesiges Desaster. Der Verstand sagt einem, dass die USA auch diese Krise meistern werden, so wie sie bisher alle Krisen gemeistert haben. Doch das Gefühl widerstrebt. Man kann sich des Eindrucks nur schwer erwehren, dass man hier einem Ende beiwohnt. Es ist wie das Theaterstück über die Auslöschung einer Familie, doch es ist echt – es ist die Wirklichkeit.
Hätte mir jemand prophezeit, noch in diesem Jahrzehnt die USA jemals in so gedemütigter Situation zu erleben, hätte ich es nicht geglaubt. Ich hätte dann aber freilich auch geglaubt, dass in dem Fall, in dem das wirklich möglich wäre, die finanzielle Welt untergeht. Doch stattdessen liegt der Dow über 11.000 Punkte, der Dax über 6.000, der Euro unter 1,50 gegenüber dem Dollar und das Gold unter 900 Dollar. Das alles ist eigentlich kaum zu glauben. Wenn es jetzt keinen Crash gegeben hat, dann gibt es wohl niemals einen. Aber wer weiß, wie die neue Woche beginnt und verläuft.
Es ist faszinierend zu beobachten, dass ein dezentral ausgelegtes Steuerungssystem wie ein Markt so stark auf die zentrale Ankündigung von Hilfeleistungen reagiert. Alle Augen sind sofort nach oben gerichtet, und die Panik ist verschoben. Im Grunde genommen ist das nicht anders als bei der Religion. Die erfreut sich ebenfalls bester Gesundheit, obwohl Gott bereits lange tot ist. Allzu großer Pessimismus in finanzieller Hinsicht scheint also trotz aller Kalamitäten nicht unbedingt angebracht.
Wenn es jetzt keinen Crash gegeben hat, dann gibt es wohl niemals einen. Dass die Finanzmärkte die letzte Woche so unbeschadet überlebt haben, ist ein Weltwunder. Niemals in meinem Leben habe ich so etwas erlebt.
US-Notenbankpräsident Bernanke und Finanzminister Paulson als reuige Sünder bei der Senatsanhörung. Nicht einmal in meiner Schulzeit habe ich so etwas Demütigendes erlebt. Zwei kleine Pennäler, die um Vergebung bitten. Und immer dieses Stottern von Paulson. Kein klarer Satz, immer wieder das Stottern. Es verschlägt ihm regelrecht die Sprache. Und hinter den Kulissen hört man sogar, er habe die Mehrheitsführerin der Demokraten auf Knien angefleht, seinem Rettungsplan zuzustimmen.
Ein Tag später dann der US-Präsident, der mächtigste Mann der Welt. Selbst den sehr problematischen Irak-Krieg hat er stets mit Optimismus verteidigt. Doch jetzt sagt er: „Amerika kann in finanzielle Panik abgleiten“. Und wie er dabei aussieht. Und wie das klingt. Wenn das kein Aufruf ist. Und doch bleibt alles ruhig. Ein Wunder, dass nicht nur die Finanzmärkte, sondern der gesamte Westen diese Nacht überlebt.
Anschließend weiteres Gerangel um das Rettungspaket und die größte Pleite der US-Bankengeschichte. Wenn der Dow jetzt um 20 Prozent gefallen wäre, hätte sich niemand beschweren können. Doch er ist stabil und legt am Freitag sogar zu.
Was als mutiger und grandioser Schritt begann, entpuppt sich in der konkreten Abwicklung als riesiges Desaster. Der Verstand sagt einem, dass die USA auch diese Krise meistern werden, so wie sie bisher alle Krisen gemeistert haben. Doch das Gefühl widerstrebt. Man kann sich des Eindrucks nur schwer erwehren, dass man hier einem Ende beiwohnt. Es ist wie das Theaterstück über die Auslöschung einer Familie, doch es ist echt – es ist die Wirklichkeit.
Hätte mir jemand prophezeit, noch in diesem Jahrzehnt die USA jemals in so gedemütigter Situation zu erleben, hätte ich es nicht geglaubt. Ich hätte dann aber freilich auch geglaubt, dass in dem Fall, in dem das wirklich möglich wäre, die finanzielle Welt untergeht. Doch stattdessen liegt der Dow über 11.000 Punkte, der Dax über 6.000, der Euro unter 1,50 gegenüber dem Dollar und das Gold unter 900 Dollar. Das alles ist eigentlich kaum zu glauben. Wenn es jetzt keinen Crash gegeben hat, dann gibt es wohl niemals einen. Aber wer weiß, wie die neue Woche beginnt und verläuft.
Es ist faszinierend zu beobachten, dass ein dezentral ausgelegtes Steuerungssystem wie ein Markt so stark auf die zentrale Ankündigung von Hilfeleistungen reagiert. Alle Augen sind sofort nach oben gerichtet, und die Panik ist verschoben. Im Grunde genommen ist das nicht anders als bei der Religion. Die erfreut sich ebenfalls bester Gesundheit, obwohl Gott bereits lange tot ist. Allzu großer Pessimismus in finanzieller Hinsicht scheint also trotz aller Kalamitäten nicht unbedingt angebracht.